Grippe stärker als letztes Jahr

Die Grippewelle ist in Europa heuer stärker als im letzten Jahr - zu diesem Schluss kommt das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle in Solna (Schweden) in einer ersten Analyse. Die zweite Erkenntnis: Der Influenz-Impfstoff wirkt heuer besonders gut.

Abendjournal, 8.2.2013

Gudrun Stindl

Höhepunkt noch nicht erreicht

In Österreich breiten sich die Grippeviren nach wie vor aus. Die rund 12.600 aktuellen Neuerkrankungen in Wien der letzten Woche würden die ansteigende Aktivität der Viren gut abbilden, das Plateau der Grippewelle werde bei uns erst in zwei bis drei Wochen erwartet. Daher könne man bei uns noch nicht dezidiert sagen, welches Ausmaß die Erkrankungswelle hat. Anders ist das in Westeuropa und Skandinavien. Dort hat das Virus bereits hunderttausende für Tage ans Bett gefesselt.

Impfen wirkt trotzdem

Spitalsdaten etwa aus Belgien, Frankreich und Großbritannien belegen, dass das H1N1-Virus, das ist jener Erreger, der das Überbleibsel der "Schweine-Grippe-Pandemie" aus dem Jahr 2009 ist, Hauptverursacher der meisten Erkrankungen ist. Für Virologen spannend sei allerdings, dass heuer auch Influenza B Viren aktiv sind, die vom sonst gut wirksamen diesjährigen Grippe-Impfstoff nicht abgedeckt werden, bestätigt Monika Redlberger-Fritz vom Institut für Virologie in Wien: "Das Problem bei der Influenza B ist, es eben die zwei großen genetischen Linien, und man tut sich sehr schwer vorherzusagen, welche der beiden Linien das dominante Virus der nächsten Saison sein wird. Was wir dieses Jahr sehen ist, dass wir beide Linien zirkulieren haben und nicht nur eine. Eine von den beiden Linien wird von der Influenza-Impfung sowieso abgedeckt, die zweite Linie hingegen nicht."

Trotz dieses Defizits liege die Effektivität der Influenza-Impfstoffe laut US-Daten bei rund 60 Prozent, das sei ein hoher Impfschutz. In Frankreich war beispielsweise kein Patient, der wegen der Grippe auf die Intensivstation musste, geimpft.