Töchterle will Uni-Fusionen

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle will per Gesetz die Zusammenlegung von bestehenden Universitäten möglich machen. Und das besonders mit Blick auf Innsbruck, wo es konkrete Pläne gebe, die Medizinuniversität wieder mit der Mutteruni, der Leopold-Franzens-Universität, zusammenzuschließen. Gleichzeitig wollen einige auch in Linz die Errichtung einer neuen medizinischen Fakultät.

Mittagsjournal, 9.2.2013

Fusionen erlauben, nicht verordnen

Es kommt einiges in Bewegung in der österreichischen Uni-Landschaft, wenn es nach Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle geht. Noch vor dem Sommer will er durch eine Novelle zum Universitätsgesetz ermöglichen, dass sich Hochschulen zusammenschließen können. Jedoch, so Töchterle: "Wir wollen das nicht verordnen, sondern wollen nur die Möglichkeit dazu schaffen."
Ein Anlass : Der Rektor der Uni Innsbruck und nicht zuletzt auch Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) wollen, dass sich die Uni-Innsbruck und die erst seit 2004 selbständige Innsbrucker Medizinuni wieder vereinigen,- aus Ersparnisgründen, und um Doppelgleisigkeiten zu beseitigen. Die Abtrennung der Med Uni Innsbruck sei immer auf breite Kritik gestoßen, so Töchterle.

Streit über neue Med-Unis

Zum anderen wollen in Oberösterreich Landespolitiker seit Jahren eine neue Medizinuni in Linz, oder wie der Oberösterreicher und Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und zuletzt die ebenfalls aus Oberösterreich stammende Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) zumindest eine medizinische Fakultät. Hier reagiert Töchterle zurückhaltend. Es müsse zuerst geklärt werden, was das kostet, vor allem die Uni -Kliniken. Vor 2015 sei ohnehin nichts zu machen, und einen übermäßig dringenden Bedarf für die Gesundheitsversorgung im Land sieht er auch nicht. Österreich habe eine der höchsten Ärztedichten der Welt, und gerade Oberösterreich habe in den letzten zehn Jahren einen Zuwachs von fast 40 Prozent an Ärzten. "Dieser Zuwachs ist höher als in den Bundesländern, wo medizinische Universitäten vorhanden sind. Dieses Argument zieht schon von daher nicht." Außerdem gebe es den Ärztemangel nicht durchgehend, sondern nur in bestimmten Bereichen. Daher müsse man die Attraktivität dieser Bereiche erhöhen, und nicht generell mehr Ärzte "produzieren", so Töchterle.

Wahlkampfthema

Die am Aschermittwoch in Wien tagende Hochschulkonferenz, ein Beratungsgremium mit vielen beteiligten aus der Uni-Szene, soll sich mit diesen Themen jedenfalls befassen. Diverse politische Begehrlichkeiten in Sachen Zusammenlegung oder Errichtung von Universitäten und Fakultäten sind aber davon abgesehen auch im Zusammenhang mit den kommenden Landtagswahlen in Tirol und dem Vorfeld der Nationalratswahlen zu betrachten.