Fleischskandal: Forderung nach DNA-Tests
Der Pferdefleischskandal in Europa weitet sich aus. Nun gibt es auch in Deutschland und der Schweiz HInweise, dass statt Rindfleisch Pferdefleisch auf dem Teller gelandet ist. Gestern Abend kamen die Landwirtschaftsminister der betroffenen Länder zu einem Krisentreffen in Brüssel zusammen. Sie forderten zusätzliche Maßnahmen wie DNA-Tests und eine Ausweitung der Herkunftshinweise.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.2.2013
Aus Brüssel berichtet ORF-Korrespondentin
Ire Coveney: "Verantwortliche finden"
Die Landwirtschaftsminister der vom Pferdefleischskandal betroffenen Länder zeigen sich empört. Die Konsumenten seien betrogen worden, sagt etwa der irische Landwirtschaftsminister Simon Coveney: "Wir müssen die Verantwortlichen finden und herausfinden wie es passieren konnte, dass Pferdefleisch als Rindfleisch deklariert worden ist."
Sein britischer Kollege Owen Patersen fordert mehr Tests. Damit soll schon im Produktionsprozess erkannt werden, welches Fleisch verarbeitet wird. Außerdem müssten Herkunftshinweise so schnell wie möglich auch für weiterverarbeitete Fleischprodukte gelten. Wir könnten eine Einigung erzielen, um die Herkunftshinweise auszuweiten, zeigt sich Patersen überzeugt.
Gesundheitskommissar verteidigt bestehende Richtlinien
Derzeit muss auf weiterverarbeiteten Fleischprodukten lediglich angegeben werden, um welche Fleischsorte es sich handelt, nicht woher das Fleisch stammt. Alle Minister betonen, es bestehe aktuell kein Gesundheitsrisiko. Denn in keinem getesteten Produkt sind Rückstände von gefährlichen Substanzen gefunden worden. Das Pferdefleisch ist also gesund, aber eben nicht wie am Etikett angegeben Rindfleisch.
Vorerst betrachten die Minister und die Kommission die entdeckten Fälle also als Betrug. EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg bemühte sich, die vorhandenen Richtlinien zu verteidigen: "Wenn ein Fleischprodukt innerhalb der EU transportiert wird, muss das Produkt entsprechend etikettiert werden." Dadurch sei es auch so schnell möglich gewesen, das falsch etikettierte Fleisch nach Rumänien zurückzuverfolgen.
Zwei Testserien ab März
Um das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten wieder herzustellen, schlägt auch der Gesundheitskommissar DNA-Tests vor. Ab März sollen zwei Testserien in allen Mitgliedstaaten stattfinden. Die Kosten will die EU-Behörde zur Hälfte übernehmen. Den Tests müssten die Länder aber zustimmen.
Gleichzeitig will die Kommission die Ausweitung der Kennzeichnungspflicht beschleunigen.
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