Im Journal zu Gast:Bischof Klaus Küng
Als einfacher Bischof wird Klaus Küng nicht am Konklave der Kardinäle, an der Wahl des nächsten Papstes, teilnehmen. Aber er kennt den scheidenden Papst. Als Exponent des konservativen Flügels, als Mitglied des Opus Dei, darf ihm ein tieferer Einblick hinter die Kulissen zugetraut werden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 16.02.2013

Diözesanbischof Klaus Küng und Benedikt XVI.
(c) Bischöfliches Sekretariat St.Pölten
Küng: agiler Geist, schwacher Körper
Klaus Küng erscheint die Erklärung, der Papst mit seinem agilen Geist habe unter der Schwäche seines Körpers gelitten und sei deshalb zurückgetreten, am schlüssigsten. Küng weist damit auch Verschwörungstheorien zurück:" Gerade mit seinem klaren Verstand hat er die Situation erfasst: Riesige Anforderungen und gleichzeitig schwächer werdende Kräfte." Er sei zu dem Schluss gekommen, zurückzutreten. Ob der Arzt Küng ihm zum Rücktritt geraten hätte, will er so nicht sagen, aber er hätte - angesichts der schwierigen Aufgaben mitgelitten.
"Entscheidung in Demut von einem großen Mann"
Passt der Amtsverzicht zum Menschen Josef Ratzinger? Küng ist der Ansicht, dass der Papst die Entscheidung im Bewusstsein seiner großen Verantwortung, im Vertrauen zu Gott und mit Blick auf die Kirche getroffen hat. Benedikt XVI. habe sich als Diener Gottes und der Menschen verstanden: "Es ist die Entscheidung in großer Demut von einem großen Mann."
"Papst war kein Vertuscher"
Überschattet war das Pontifikat von Benedikt XVI. von Fällen von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Der Papst habe darunter gelitten, dass man habe ihm Unrecht getan habe, weil man ihn als Vertuscher hingestellt hätte, sagt Küng. Schon als Präfekt der Glaubenskongretation habe sich der Papst für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle eingesetzt. Er habe auch immer wieder mit großem Mut Dinge angesprochen, die im Konflikte eingebracht hätten, etwa im Zusammenhang mit der Fristenlösung.
"Es braucht einen Bekennerpapst"
Der Nachfolger von Benedikt XVI. müsse ein Mann Gottes sein, sagt Küng über das Anforderungsprofil des künftigen Papstes. Es benötige einen Bekennerpapst mit der Bereitschaft, den verschiedenen Zeitströmungen wie Materialismus, Hedonismus klar entgegenzutreten, ohne falsche Kompromisse. Der nächste Ponitfex brauche Rückgrat und viel Vertrauen auf Gott. Die Hauptaufgabe der Kardinäle im Konklave werde es sein, den zu entdecken, den der Heilige Geist schon bestimmt hat, sagt Küng.