Nach Wirbel: Novartis-Chef verzichtet

Die öffentliche Empörung über seine Abgangsentschädigung hat Daniel Vasella offenbar zur Kehrtwende bewogen: Der abtretende Aufsichtsratspräsident des Schweizer Pharamkonzerns Novartis verzichtet nach Proteststürmen aus Politik und Wirtschaft sowie einer Klage auf die 72-Mio.-Franken-Zahlung (58,4 Mio. Euro).

Mittagsjournal, 19.2.2013

Verzicht auf jegliche Zahlung

"Ich habe verstanden, dass in der Schweiz viele den Betrag für die Einhaltung des Konkurrenzverbotes als unverhältnismäßig hoch empfinden, trotz der Tatsache, dass ich meine Absicht bekannt gab, den Nettobetrag für wohltätige Aktivitäten zur Verfügung zu stellen", wird Daniel Vasella in der Mitteilung zitiert. Deshalb habe er dem Aufsichtsrat empfohlen, dass er auf jegliche Zahlung in Zusammenhang mit der Konkurrenzverbotsabrede verzichtet. Der Aufsichtsrat und Daniel Vasella seien übereingekommen, "die Konkurrenzverbotsvereinbarung und die gesamte damit verbundene Entschädigung aufzuheben", wird der aktuelle Vize-Verwaltungspräsident Ulrich Lehner zitiert.

Aufwind für "Abzocker-Initiative"

Vasella hätte diesen Betrag erhalten, wenn er sich sechs Jahre lang an ein Konkurrenzverbot und weitere Auflagen gehalten hätte. Der Betrag wurde am Freitagabend publik. Vasella selbst hatte ihn im Interview mit der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens bestätigt, worauf ein Sturm der Entrüstung losbrach. Knapp zwei Wochen vor der Abstimmung zur sogenannten Abzocker-Initiative in der Schweiz hatte die Ankündigung Öl ins Feuer gegossen. Befürworter sahen sich in ihren Anliegen bestätigt. Selbst Gegner befürchteten, ein Ja sei nun nicht mehr zu verhindern. Vasella hätte demnach seinen eigenen Reihen einen großen Dienst erwiesen.

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