Schweizer Empörung über Mega-Abfertigung

Fast 60 Millionen Euro Abfindung erhält der zurückgetretene Chef des Pharmaunternehmens Novartis, Daniel Vassella, dafür, dass er nicht zur Konkurrenz geht. Die Schweizer sind empört angesichts dieser Managervergütung. Der Skandal beflügelt die Initiatoren der "Anti-Abzockerinitiative", die Anfang März der Schweizer Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt wird.

Mittagsjournal, 18.2.2013

Die extrem hohen Gagen von Spitzenmanagern sind zunehmend ein großes Thema: In der Schweiz fordert eine Volksabstimmungsinitiative strikte Obergrenzen. Diese Initiative erhält nun vor dem Abstimmungstag Anfang März kräftige Wahlkampfmunition: Umgerechnet 58,5 Millionen Euro soll Daniel Vasella bekommen, der Ex-Vorstandsvorsitzende des Pharmakonzerns Novartis. Nicht für seine Arbeit sondern für seinen unkomplizierten Abgang sechs Jahre lang vorbei an den Fangnetzen der Konkurrenz. 58,5 Millionen Euro, soviel kostet etwa die neue Medizinische Hochschule Hannover oder ein Jahr Komplettbetrieb der Arbeiterkammer Niederösterreich.

Politik und Bevölkerung fassungslos

Seit Tagen gibt es in der Schweiz nur noch ein Thema: die Millionenabfindung für den scheidenden Novartis-Chef Daniel Vassella. 72 Millionen Schweizer Franken wird Vassella in den kommenden 6 Jahren erhalten, allein dafür, dass er sein Wissen und Know-How nicht der Konkurrenz zur Verfügung stellt. Im Schweizer Fernsehen versucht Vassella zurückzurudern und die Summe niedriger aussehen zu lassen. Dass Vassella dieses Geld jetzt spenden will, kann den Skandal um diese Millionensumme nicht mehr einfangen.

Die Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga reagiert fassungslos: es brodelt in der Bevölkerung sagt sie, die Wut angesichts dieser überzogenen Managerboni sei enorm.

Und auch sonst hagelt heftige Kritik aus allen politischen Lagern in der Schweiz: es sei ein krasser Fall von Abzockerei, sagt die sozialdemokratische Abgeordnete Leutenegger-Oberholzer. Parlamentspräsident Martin Landolt meint, es sei ein Paradebeispiel von einer selbstbedienungsmentalität gegen die man etwas unternehmen müsse, meint Parlamentspräsident Landolt und der konservative SVP-Politiker Walter meint, für den normalen schweizer Bürger sei das sehr schwer nachvollziehbar.

Abstimmung im März

Für die Schweizer sind die gigantischen Managergehälter schon seit längerem nicht mehr nachvollziehbar. Vor Monaten wurde schon aus Protest eine Anti-Abzocker-Initiative ins Leben gerufen, die solche Entschädigungssummen verbietet. Gegner dieser Initiative fürchten um den Wirtschaftsstandort Schweiz. Argumente, die aber jetzt nicht mehr greifen. Der Skandal um den scheidenden Novartis-Chef Vassella hat den Befürwortern in die Hände gespielt. Anfang März werden die Schweizer darüber abstimmen und es sieht derzeit ganz danach aus, dass die Anti-Abzocker-Initiative da eine klare Mehrheit erhalten wird.