Angestellte schauen durch die Finger

Seit 2008: Manager-Gehälter stark gestiegen

Keine Einkommensgerechtigkeit scheint es seit dem Krisenjahr 2008 zwischen Managern und Angestellten zu geben. Der Rechnungshof hat diese überprüft und kommt zu dem Schluss, dass die Manager-Gehälter um 20 Prozent gestiegen sind, während die Angestellten knapp zehn Prozent mehr verdienen. In manchen Branchen hat die Belegschaft sogar Gehaltsverluste hinnehmen müssen.

Mittagsjournal, 28.12.2011

404 Betriebe überprüft

Der Rechnungshof hat sich die Durchschnittseinkommen in den 404 Betrieben und Firmen angesehen an denen der Staat mindestens 50 Prozent der Anteile hält und auch der Bund Beteiligungen hat. Vor allem eine Tabelle ist besonders aussagekräftig. Die Durchschnittsgehälter von Vorstandsmitgliedern beziehungsweise Geschäftsführern die über dem Bezug des Bundeskanzlers in der Höhe von 285.000 Euro liegen. Immerhin 23 Firmen oder 68 Manager sind hier zu finden.

Verbund führt die Gehaltspyramide an

An der Spitze die Verbund AG. Hier beträgt das Durchschnittseinkommen pro Person 722.000 Euro pro Jahr also 2,5 Mal das Gehalt des Bundeskanzlers. Gefolgt von der Post AG und der Industrieholding ÖIAG. An vierter Stelle wieder der Verbund. Mit seiner Tochtergesellschaft Verbund Hydro Power. Hier werden 605.000 Euro pro Person im Management bezahlt. Dahinter mit deutlichem Abstand die Hypo Alpe Adria. Immerhin 338.000 Euro sind hier pro Person aufgelistet. Wobei rechnet man die diversen Abgänge hoch auf ein ganzes Jahr wären hier fast 580.000 Euro zu verdienen gewesen. Erst dann die erste Tochtergesellschaft der ÖBB, die Rail Cargo Austria. Die ÖBB Holding selbst ist erst auf Rang acht zu finden.

Seit 2008: 20 Prozent mehr für Manager

Auffällig sind in der Untersuchung des Rechnungshofes auch die Gehaltssteigerungen: Während sich die Manager seit 2008 über ein durchschnittliches Plus von 20 Prozent freuen dürfen, müssen sich die Beschäftigten mit deutlich weniger zufriedengeben, nämlich gerade einmal zehn Prozent. Wobei nach Branchen hier wieder Ausreißer zu verzeichnen sind. Im Finanz- und Dienstleistungsbereich haben sich die Vorstände und Geschäftsführer von 2007 bis 2010 über ein Plus von durchschnittlich 26 Prozent freuen können, während die Belegschaft in dieser Branche sogar mit einem Minus von über sieben Prozent leben muss.

ÖBB

Ein eigenes Kapitel widmet der Rechnungshof dabei den ÖBB. Hier sind die Managergehälter um fünf Prozent gestiegen. Die Beschäftigten haben 2,1 Prozent mehr bekommen.

Unterschiede vor und nach der Krise

Interessant bei den Gehaltsentwicklungen ist auch, dass in den Jahren vor der Kriese Gehaltssteigerungen vor allem den Beschäftigten zugutegekommen sind und Manager eher mäßig ausgestiegen sind. Zwischen 2005 und 2008 haben die Vorstände und Geschäftsführer ein Plus von sechs Prozent bekommen, die Beschäftigten hingegen ein Plus von 13 Prozent.