US-Bauer kämpft gegen Gentechnik-Riesen

Ein kleiner Farmer kämpft vor dem US-Höchstgericht gegen den Gentechnik-Giganten Monsanto. Der Bauer weigert sich, Auflagen von Monsanto zu erfüllen, wie er mit Saatgut umzugehen hat. Allerdings unterstützen fast alle, auch das US-Justizministerium, nicht den Farmer, sondern den Weltmarktführer Monsanto.

Morgenjournal, 20.2.2013

Alarmglocken bei Monsanto

Hugh Bowman ist ein 75-jährige Junggeselle aus dem Südwesten Indianas. Der Kampf gegen den Saatgut-Riesen Monsanto, der in der Branche schon so etwas wie eine Monopolstellung hat, hat ihn finanziell in Bedrängnis gebracht. Trotzdem schlafe er ausgezeichnet, sagt Bowman: "Konfrontationen belasten mich nicht, wir können die ganze Nacht über Religion oder was auch immer diskutieren, das wird mir den Schlaf nicht rauben." Dass der Oberste Gerichtshof seinen Fall überhaupt anhört und dass bei Monsanto nun die Alarmglocken läuten, ist für Bowman der eigentliche Triumph.

Erntereste ausgesät

Begonnen hat alles damit, dass Bowman im Frühjahr gentechnisch verändertes Saatgut für Sojabohnen von Monsanto gekauft hat. Beim Kauf musste er einen Standard-Vertrag unterschreiben, dass er nichts von dieser Ernte als Saatgut für die nächste Aussaht verwenden werde. Für die zweite Soja-Aussaat Ende Juni konnte oder wollte sich Bowman das teure Monsanto-Saatgut nicht leisten. Also tat er, was auch sein Großvater schon machte: Er fuhr zur nächsten Genossenschaft, um aus den überschüssigen Ernteresten aller Farmer günstigeres Saatgut zu kaufen. War aber früher in solchen Silos eine bunte Mischung von Saaten unterschiedlicher Hersteller zu finden, so sind heute auch in dieser Mischung an die 90 Prozent von Monsanto. Das heißt, Bowman hat also mit dieser Mischung bereits geerntete Sojabohnen von Monsanto erneut ausgesät.

Strafzahlung verweigert

Er hätte sich nie gedacht, dass das jemand kümmern würde, sagt Bowman. Bei Monsanto kümmerte man sich aber doch darum und verklagte Bowman. "Er wollte unsere Technologie, ohne dafür zu bezahlen", sagt David Snively, der Vertreter von Monsanto. Ein Gericht ordnete eine Strafzahlung von 85.000 Dollar an. So wie Bowman ging es auch mindestens 400 anderen, kleineren Farmern - fast alle zahlten, aus Angst vor einem teuren Rechtsstreit. Nur Bowman blieb hartnäckig und ließ sich auf den Rechtsstreit ein.

Weitreichende Folgen

Bowmans Anwalt Mark Walters vertritt ihn mittlerweile kostenlos. Er argumentiert, Bowman habe die Saat gekauft und dürfe damit nun machen was er wolle, das sei ein Handelsprinzip - genau so als ob er etwa ein Mobiltelefon gekauft hätte. Das dürfte er auch im Internet verkaufen und für alles Alltägliche verwenden, das belegten alte Präzendenzfälle.

Der Monsanto-Anwalt David Snively antwortet darauf: Natürlich dürfe man mit etwas Gekauftem machen was man wolle - aber man dürfe es nicht kopieren und damit den Hersteller vom Markt verdrängen.

Ein Urteil der höchsten Richter zugunsten des Farmers hätte weitreichende Folgen, auch für andere Industriezweige, etwa für Softwarefirmen. Ein Entscheidung wird erst im Sommer erwartet.