Wahlen in NÖ und Kärnten als Test für Herbst
Morgen in einer Woche finden in Kärnten und Niederösterreich Landtagswahlen statt. In beiden Bundesländern tritt auch das Team Stronach an, dessen Abschneiden mit großer Spannung erwartet wird. Die beiden Wahlen gelten als großer Test für die Nationalratswahl im Herbst, sagt der Politikwissenschaftler Anton Pelinka.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23.2.2013
Bremse für FPÖ
Die Partei, die Frank Stronach mit viel Geld aus dem Boden gestampft und für die ersten Wahlgänge dieses Jahres in Position gebracht hat, macht es spannend. Denn das Team Stronach ist die große Unbekannte auch für SPÖ und ÖVP, die ja seit Jahren an Boden verlieren. Für den Politologen Anton Pelinka wird die Frage sein, "ob die Zersplitterung der Oppositionsparteien durch das Team Stronach diesen Abstieg bremst oder sogar noch verstärkt. Alles das, was sich dann im Herbst bei der Nationalratswahl herausbilden wird, alles das wird schon jetzt bei den Landtagswahlen deutlich werden."
Naheliegend ist für Pelinka, dass Stronachs Antreten den Oppositionsparteien schadet - ganz besonders der FPÖ und dem BZÖ, da Stronach ja ähnliche Positionen vertritt und sich als Sprachrohr der Unzufriedenen versteht. Pelinka: "Nach allem, was wir sagen können, wird das Team Stronach auch potentiell freiheitliche Wähler anziehen, daher ein möglichen Wachstum der Freiheitlichen bremsen, vielleicht sogar verhindern, in Kärnten dazu auch noch gleichsam das Ende einer Ära einläuten. Also die Freiheitliche Partei ist wirklich sehr betroffen. Die Grünen weniger, sie haben doch eine relativ sichere Stammklientel bei den Wählern."
Riskantes Spiel in NÖ
Allerdings könnten speziell in Kärnten, wo die Grünen viel Aufdeckungsarbeit geleistet haben und sich deshalb kräftige Zuwächse erhoffen, auch die grünen Erwartungen enttäuscht werden, räumt Pelinka ein. Umgekehrt seien die zwei Landtagswahlen aber auch ein wichtiger Prüfstein für Stronach selbst - und zwar weniger in Kärnten als in Niederösterreich, so der Politikwissenschaftler: "Dadurch dass Stronach selbst als Spitzenkandidat auftritt und versucht hat, den niederösterreichischen Landtagswahlkampf zu einem persönlichen Duell zu machen, mit dem Hintergedanken, dass - obwohl er ja gar nicht in die Landespolitik einsteigen will - damit seine persönliche Popularität generell getestet wird, ist das die große und spannende Frage für das Team Stronach. Hier wird sich zeigen, ob das strategische Kalkül von Frank Stronach überhaupt aufgehen kann." Denn Stronach habe seine Partei ja in Hinblick auf die Nationalratswahl gegründet und so gesehen einen äußerst riskanten Frühstart hingelegt. Bei einem Scheitern in Niederösterreich könnte der Selfmade-Politiker rasch entzaubert sein, meint Pelinka.