Porträt Johanna Schwanberg

Das Wiener Dom- und Diözesanmuseum wird zwar noch bis 2015 umgebaut, dennoch steht schon jetzt eine neue Museumsdirektorin fest: Die Kunst- und Literaturwissenschaftlerin Johanna Schwanberg leitet seit 1. März das Museum am Stephansplatz und wird bis zur Eröffnung ein neues Konzept für das Haus entwickeln.

Der Umbau des Museums erfolgt nach den Plänen des Architekten Boris Podrecca; künftig sollen dort die Kostbarkeiten des Domschatzes, Avantgarde-Klassiker aus der Otto-Mauer-Sammlung und zeitgenössische Positionen in einen Dialog treten, wie es heißt.

Kulturjournal, 05.03.2013

Auf der Suche nach einem musealen Vorbild für das künftige Wiener Dom- und Diözesanmuseum blickt Johanna Schwanberg gerne nach Köln: "Kolumbia" heißt dort das Kunstmuseum des Erzbistums; der 2007 eingeweihte Neubau des Architekten Peter Zumthor sei eine Begegnungsstätte von Kirche und zeitgenössischer Kunst, sagt Schwanberg. Etwas ganz Ähnliches - wenn auch in kleinerem Rahmen - schwebt ihr für das Dommuseum am Wiener Stephansplatz vor.

Ort der Diskussion

Einer der großen Wegbereiter dieses Dialogs zwischen Kunst und Kirche, Monsignore Otto Mauer, nimmt auch im Wiener Dommuseum einen wichtigen Platz ein: Aus dessen Sammlung von etwa 3.000 Werken der österreichischen Nachkriegsavantgarde werden wechselnde Exponate in einem eigenen Otto-Mauer-Raum gezeigt.

Ebenso fest steht, dass in einer Dauerausstellung Objekte aus dem Domschatz zu sehen sein werden, darunter etwa das wertvolle Bildnis Rudolfs IV. aus dem Jahr 1360. Auch mit zeitgenössischen Künstlern will Johanna Schwanberg zusammenarbeiten. Sie sollen sich gesellschaftspolitisch brisanten Themen widmen. Die Kunsthistorikerin will das Museum auch zu einem Ort der Diskussion machen.

Kunstprojekte auch während des Umbaus

Schon bisher hat sich Johanna Schwanberg beruflich stark mit Kunstvermittlung auseinandergesetzt. So war sie für diverse Medien als Kunstkritikerin und bei Ö1 als Sendungsgestalterin tätig. Auch die Arbeit in kirchlichem Umfeld ist ihr nicht neu: An der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz hat sie ein Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie mitaufgebaut. Was nun die Neukonzeption des Dommuseums betrifft, sei sie mit der Trägerin, der Erzdiözese Wien, in einem guten Dialog, so Schwanberg.

Die Zeit des Museumsumbaus will Schwanberg bereits für Kunstprojekte nutzen: Derzeit arbeitet sie mit einem Grapfker an einer künstlerischen Verkleidung der Baustelle. Wenn das Dommuseum - voraussichtlich 2015 - fertig ist, soll es stärker als bisher am Stephansplatz sichtbar werden: Nach den Plänen von Boris Podrecca wird es sich mit einer Glasfassade nach vorne hin öffnen, im Inneren wird eine Treppenskulptur hinauf in die Ausstellungsräume führen.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Dom- und Diözesanmuseum ermäßigten Eintritt (50 Prozent).

Dommuseum

Übersicht