Venezuela: Hugo Chavez ist tot

Der venezolanische Präsident Hugo Chavez (58) ist seiner Krebserkrankung erlegen. Die Regierung kündigte Neuwahlen in 30 Tagen an und ernannte Vize-Präsidenten Nicolas Maduro zum interimistischen Staatsoberhaupt. Das Begräbnis des Linkspopulisten soll am Freitag stattfinden, eine siebentägige Staatstrauer wurde ausgerufen. Im gesamten Land marschierten Truppen auf.

Morgenjournal, 6.3.2013

Krebsbehandlung in Kuba

Chavez hatte sich am 11. Dezember in Kuba seiner vierten Krebsbehandlung innerhalb von eineinhalb Jahren unterzogen, nachdem er im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2012 erklärt hatte, wieder völlig genesen zu sein. Seine dritte Amtszeit, die noch bis 2019 hätte dauern sollen, konnte der "Comandante" aufgrund seiner Krankheit nie offiziell antreten. Am 18. Februar kehrte er zwar wieder nach Venezuela zurück, sein Zustand verschlechterte sich zuletzt jedoch dramatisch.

Truppenaufmarsch trotz "Normalität"

Chavez hatte vor seiner Abreise nach Kuba Maduro als seinen Wunschnachfolger in Stellung gebracht. Direkt nach dem Ableben des "Comandante" ernannte die Regierung den 50-Jährigen dann auch zum Interimspräsidenten, obwohl diese Rolle laut Verfassung dem Parlamentspräsidenten Diosdado Cabello zustehe würde.

Unterdessen ließ die Regierung in ganz Venezuela Truppen aufmarschieren, "um den Frieden zu sichern". Außenminister Elias Jaua erklärte am Dienstagabend dennoch, das Land befände sich in "völliger Normalität". Hochrangige Militärchefs sprachen Maduro im venezolanischen Staatsfernsehen ihre Solidarität aus.

Trauer bei Nachbarn

Vor allem die Venezuela politisch nahestehenden Länder Lateinamerikas reagierten mit Entsetzen auf die Nachricht des Ablebens des "Comandante". Kuba, Argentinien und Ecuador riefen eine dreitägige Staatstrauer aus. Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner machte sich gemeinsam mit ihrem uruguayischen Amtskollege Jose Mujica noch in der Nacht auf den Weg nach Caracas. Auch Boliviens Präsident Evo Morales kündigte an, nach Venezuela reisen zu wollen.

Für US-Präsident Barack Obama beginnt mit dem Tod Chavez hingegen ein neues Kapitel in der Geschichte Venezuelas. Die USA seien daran interessiert, mit der Regierung in Caracas in einen konstruktiven Dialog zu treten. Sein Land sei weiterhin bereit, der venezolanischen Bevölkerung zu helfen, so Obama. Chavez hatte spätestens seit der Amtseinführung George W. Bushs die USA als den Erzfeind Venezuelas betrachtet - auch wenn das Land bis zu seinem Tod der wichtigste Abnehmer venezolanischen Erdöls blieb.

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