Hartmut Fähndrich über arabische Literatur

Der deutsche Orientalist Hartmut Fähndrich zählt zu den renommiertesten Übersetzern arabischer Literatur in die deutsche Sprache. Er hat unter anderem die Werke des Nobelpreisträgers Nagíb Machfús übersetzt und erhielt für seine Arbeit als Vermittler zwischen den Kulturen mehrere Übersetzerpreise.

Fähndrichs Engagement gilt allerdings - vom westlichen Standpunkt aus betrachtet - einer literarischen Randerscheinung, denn arabische Literatur führt vor allem am deutschsprachigen Literaturmarkt nach wie vor ein Nischendasein. Daran hat sich auch nichts geändert, nachdem Nagib Machfus als erster arabischer Autor 1988 den Literaturnobelpreis gewann oder als 2004 die Frankfurter Buchmesse ihren Schwerpunkt der arabischen Literatur widmete.

Erst jetzt, zwei Jahre nach Ausbruch des Arabischen Frühlings, stellt Fähndrich ein zaghaft wachsendes Interesse an literarischen Werken arabischer Autoren fest.

Kulturjournal, 11.03.2013

Heute Abend ist der Übersetzer und Professor für Orientalistik an der ETH Zürich zu Gast am Institut für Orientalistik der Universität Wien. Dort spricht Hartmut Fähndrich als Gastvortragender im Rahmen einer Buchpräsentation der Reihe "Wiener Offene Orientalistik" über aktuelle Chancen und Probleme bei der Übersetzung moderner arabischer Literatur ins Deutsche. Im Rahmen der Veranstaltung wird außerdem das Buch "Kultur und literarische Übersetzung - eine Wechselbeziehung" von Peter Krois vorgestellt. Der Autor widmete sich in einer umfangreichen Studie den Möglichkeiten arabischer Autorinnen und Autoren, der deutschsprachigen Leserschaft mit ihren Werken aufschlussreiche Einblicke zu gewähren, in aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen der arabischen Länder. Das Buch behandelt aber Kulturdifferenzen und Verständigungsschwierigkeiten, die moderne arabische Literatur bei deutschsprachigen Leserinnen und Lesern auslöst.