Angst vor Kettenreaktion
Soweit ist die EU bisher noch nie gegangen - direkt auf die Konten der Sparer zuzugreifen, damit sie selbst nicht noch mehr zahlen muss. Nun wachsen die Zweifel, dass die Bankenrettung in Zypern ein Sonderfall ist, wie die EU versichert.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.3.2013
Deeskalation gefordert
Die Menschen in den anderen Schuldenstaaten könnten jetzt fürchten, die nächsten zu sein, sagt beispielsweise der deutsche Ökonom Peter Bofinger. Laut Bofinger könnte die Zwangsabgabe für Sparer psychologische Folgen haben und eine Kettenreaktion auslösen: Die Menschen etwa in Griechenland, Spanien und Portugal könnten beginnen, ihre Bankkonten zu räumen, weil sie fürchten, dass auch ihr Erspartes nicht mehr sicher ist. Ein solcher großflächiger Sturm auf die Banken könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass dann erst recht Institute in Schieflage geraten. Hier sind jetzt wohl die EU-Politiker gefragt, mit klaren Statements für Deeskalation zu sorgen.
Börsen und Euro im Minus
Der Staat garantiert für Einlagen bis zu 100.000 Euro, aber wenn sich der Staat das gar nicht mehr leisten kann - wie im Fall Zypern, ist es zwar besser auf einen Teil zu verzichten, als alles zu verlieren - ein schwacher Trost für die betroffenen Sparer. Allerdings versucht die zypriotische Regierung noch in Verhandlungen mit der EU, die Belastung für die Sparer abzumildern, also vielleicht bleibt ja das Worst-Case-Szenario aus.
Die Reaktion der Finanzmärkte: Bisher haben nur die asiatischen Börsen geöffnet, sie liegen durchwegs im Minus, auch der Eurokurs hat gegenüber dem Dollar verloren.