Ökonom: Lage "hochgefährlich"

Der Ökonom Guntram Wolff vom Brüsseler Thinktanks Bruegel warnt davor, das Zypern-Problem zu unterschätzen und kritisiert Fehler bei der Vorbereitung des Rettungsplans.

Mittagsjournal, 20.3.2013

Der Ökonom Guntram Wolff vom Brüsseler Think Tank Bruegel im Gespräch mit Hubert Arnim-Ellissen.

Große "Brandgefahr"

"Das kann ganz gefährlich aus dem Ruder geraten, wenn jetzt alle auf stur stellen, es zum Showdown und einem unkontrollierten Bankrott Zyperns kommt", warnt Wolff im Ö1-Interview. Das könne dann massive Ansteckungseffekte haben. "Das ist eine hochgefährliche Situation, die Finanzmärkte sind sehr nervös. Da kann sehr schnell aus diesem winzigen Fünkchen ein großes Feuer entstehen."

Bankenunion notwendig

Gibt es einen Plan B? - das ist die große Frage, bestätigt auch der Ökonom Guntram Wolff vom Brüsseler Think Tank Bruegel. Plan A sei nicht zu Ende gedacht worden und sei im Parlament Zyperns gescheitert. Der Ansatz zur Beteiligung der Bankkunden sei im Prinzip richtig, der Fehler sei die Beteiligung der Einlagen unter 100.000 Euro gewesen und dass man die Zustimmung des Parlaments nicht hatte. Die Lektion für die Zukunft: Wenn man die Kosten auf die Bankgläubiger überwälzen möchte, dann gehe das nur, wenn man die Exekutivgewalt darüber habe. Daher sei eine Bankenunion und eine zentralisierte Restrukturierungsbehörde notwendig, schlussfolgert Wolff.

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