Gespräch mit Olga Borodina
An der Wiener Staatsoper gibt es derzeit eine Aufführungsserie von Giuseppe Verdis "Aida". Pinchas Steinberg dirigiert und die Amneris, die Gegenspielerin von Aida, singt Olga Borodina. Sie ist wohl neben Anna Netrebko derzeit die bekannteste Sängerin aus Russland.
8. April 2017, 21:58
Längere Zeit hat Borodina nicht am Haus am Ring gesungen, hatte sie sich doch wie so manche andere Kollegin mit dem vormaligen Operndirektor Holender verkracht. Nun werden die Weichen gestellt und die Kritiker haben sie als geradezu ideale Amneris gefeiert und auch das Publikum war angetan.
Kulturjournal, 20.03.2013
Lange war sie nicht mehr an der Staatsoper zu hören, in Konzerten in Wien und bei den Salzburger Festspielen war sie immer wieder präsent, unvergessen ihre Eboli im "Don Carlos" oder 2010 an der Seite von Gerard Depardieu in Prokofjews "Iwan der Schreckliche" unter Ricardo Muti. Zu ihren Glanzpartien gehört die Dalila und die Amneris, bewundert auch von einer Sängerkollegin, die lange Jahre an der Staatsoper engagiert war und auch aus der ehemaligen Sowjetunion kommt, dem georgischen Tiflis, Stella Grigorina.
Manchen gilt Oga Borodina als nicht ganz einfache Diva. So hat sie schon öfters Proben verlassen, etwa bei einer "Aida" in Covent Garden, oder 2006 an der Wiener Staatsoper, wo am Tag der Premiere von "Die Italienerin in Algier" für diese und andere Produktionen ihr Vertrag von Direktor Holender gelöst worden ist. Damals sei nur die Unwahrheit geschrieben worden, sagt die Borodina heute und es tut ihr leid, dass es so lange gedauert hat, dass sie wieder an die Staatsoper zurückkehren konnte.
Olga Borodina ist natürlich ein Vollprofi und nimmt es auch mit verschiedenen Heldentenören auf, denn der ursprünglich geplante Radames an der Staatsoper, Aleksandrs Antonenko, ist erkrankt, Heute wird sie wie bei der Premiere wieder einen anderen Radames antreffen und das zum ersten Mal bei der Aufführung, aber das sei für sie kein Problem, wenn auch das Zusammenspiel und die Intensität leide, sagt Olga Borodina.
Musikalische Heimat Marinski Theater
Olga Borodinas Heimat ist St. Petersburg, wo sie mit ihren drei Kindern lebt, Valery Gergiev, der Leiter des Marinski Theaters, der dortigen berühmten Oper, gilt als ihr Entdecker ebenso wie als der von Anna Netrebko. Für Olga Borodina ist das Marinski die musikalische Seele Russlands, das man nicht mit dem Bolschoi Theater in Moskau vergleichen kann. Dieses hat ja eben schlimme Schlagzeilen gemacht, wegen dem Säureattentat auf den Ballettchef, wegen Intrigen und Korruption, und dazu will Olga Borodina gar nicht sagen.
Umso lieber redet Olga Borodina vom Marinski-Theater, das demnächst einen neue Bühne eröffnet und die soll im Mai feierlich eingeweiht werden zum Geburtstag von Valeri Gergiev, dDenn die Russen sind nach wie vor opernbegeistert und stürmen die Bühnen, sagt Olga Borodina. Für Olga Borodina ist Valery Gergiev der Motor und das Herz des Marinski Theaters in St. Petersburg. Dort ist ihre künstlerische Heimat und dort will sie auch neue Rollen ausprobieren. So denkt sie an Verdis "Trovatore". Derzeit aber ist sie in einer ihrer Glanzrollen, der Amneris an der Wiener Staatsoper zu erleben.
Service
Wiener Staatsoper - Olga Borodina