Thema Alzheimer in "Vergiss mein nicht"
Demenzerkrankungen nehmen in der Gesellschaft stark zu, werden aber immer noch tabuisiert. Jetzt hat ein deutscher Dokumentarfilmer einen Film über seine Alzheimer-kranke Mutter gedreht, in dem ein ganz neuer Umgang mit der stigmatisierten Erkrankung gezeigt wird. "Vergiss mein nicht", so der Name des Films, hat beim Filmfestival von Locarno den Kritikerpreis gewonnen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.3.2013
Als Filmemacher David Sieveking bei der Betreuung seiner Alzheimer-kranken Mutter helfen soll, überlegt er, seine Erlebnisse in einem Film zu dokumentieren. Die Geschwister sind zurückhaltend, der Vater jedoch begeistert. Sieveking tritt selbst vor die Kamera und zeigt offen, wie er anfangs an seiner Aufgabe zu scheitern droht, denn seinen ersten Mobilisierungsversuchen begegnet die Mutter apathisch. Doch dann übernimmt sie plötzlich die Regie und Sieveking lässt sich darauf ein.
Da Demenz nicht heilbar ist, so Sieveking, sollte man sie weniger als Krankheit betrachten und mehr als natürlichen Abbauprozess. Deshalb sei es auch zwecklos, krampfhaft zu versuchen, das frühere Verhältnis mit dem Kranken aufrecht zu erhalten. Stattdessen sollte man die neue Beziehung mit ihren neuen Möglichkeiten akzeptieren.
Umso mehr die Mutter ihr Gedächtnis verliert, umso eifriger macht sich David Sieveking auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Obwohl er seine Eltern immer als eingeschworene Alt-68er erlebt hatte, war er doch überrascht, wie politisch aktiv seine Mutter gewesen war.
David Sieveking legt mit "Vergiss mein nicht" einen der schönsten Filme des noch jungen Kinojahres vor. Mitreißend in seiner Offenheit, voll warmherzigem Humor und unglaublich weise in der Darstellung eines Lebens und seiner oft ungeahnten Wendungen.
Service
Farbfilm-Verleih - Vergiss mein nicht