Viel Wasser für Nahrungsmittel

Heute ist Weltwassertag: Anlass, um auf die Bedeutung des Wassers für das tägliche Leben aufmerksam zu machen. Wie viel Wasser tatsächlich verbraucht wird, ist kaum jemandem bewusst - vor allem für die Erzeugung von Lebensmitteln. In manchen Regionen wird mehr als drei Viertel des Wassers für die Landwirtschaft verbraucht.

Mittagsjournal, 22.3.2013

Viel Wasser fürs Futter

Trinken, kochen, baden - daran denken wir zuerst, wenn es um unseren Wasserverbrauch geht. 135 Liter Wasser fließen dafür im Durchschnitt für jeden Österreicher aus der Leitung. Doch das ist noch lang nicht alles, was wir tatsächlich verbrauchen. Viel mehr Wasser ist nötig, um unsere Konsumgüter zu erzeugen - vom Auto, übers Papier bis zu den Lebensmitteln. So sind für ein Kilogramm Rindfleisch 15.000 Liter Wasser notwendig. Den Großteil davon macht das Kraftfutter aus, erklärt Irmi Salzer von internationalen Bauernbewegung Via Campesina: "Laut internationalen Berechnungen benötigt die Produktion von einem Kilo Soja rund 2.000 Liter Wasser benötigt. Und ein Tier frisst viele Kilo Kraftfutter im Lauf seines Lebens."

Problem künstliche Bewässerung

Doch auch für die Beilagen zum Steak wird viel Wasser verbraucht. Stammt das Gemüse von bewässerten Felder in Südspanien, dann ist das ökologisch ebenfalls nicht unproblematisch, sagt Irmi Salzer: Denn gerade in Südspanien gebe es große Probleme mit der Wasserversorgung für die Bevölkerung, weil das Wasser für die Produktion der Lebensmittel abgezogen werde. Für Glashaus-Tomaten in Österreich werde zwar genauso viel Wasser gebraucht, doch bei uns herrsche keine Knappheit, gibt Salzer zu bedenken.

Klemens Riegler vom Ökosozialen Forum macht noch auf ein weiteres Problem der südspanischen Gemüseproduktion aufmerksam: Das Wasser müsse dort oft aus dem Meer gewonnen werden, was einen zusätzlichen Energieverbrauch mit sich bringe.

Effizienter produzieren

Unsere Lebensmittel haben also einen großen "Wasserrucksack", betonten beide Experten. Das wird immer mehr zum Problem, denn die Weltbevölkerung wächst, die Wasserreserven aber nicht. Um im Zukunft neun Milliarden Menschen ernähren zu können, müssten wir unsere Gewohnheiten ändern, betont Klemens Riegler vom Ökosozialen Forum: Die landwirtschaftliche Produktion müsse effizienter werden - mit Früchten, die weniger Wasser brauchen, und der Überlegung, welche Kultur man in welchem Gebiet anbaue.

Erdäpfel statt Reis

Langfristig sollten die Konsumenten die Ernährungsgewohnheiten umstellen, und zwar nach denselben Regeln wie im Kampf gegen den Klimawandel, ergänzt Irmi Salzer von Via Campsina: Saisonale und regionale Produkte kaufen und den Fleischkonsum minimieren. Und vielleicht öfter Erdäpfel statt Reis essen: Denn für den Anbau von Reis braucht man zehn Mal mehr Wasser als für Erdäpfel.