Teilzeitjobs nehmen zu

Auf dem österreichischen Arbeitsmarkt nimmt Teilzeitarbeit zu: Jede vierte Stelle ist bereits eine Teilzeitstelle, die Tendenz ist weiter steigend. Und wenn in Österreich neue Arbeitsplätze geschaffen werden, dann sind es sehr oft keine Vollzeitstellen.

Mittagsjournal, 23.3.2013

Bau verliert, Handel gewinnt

Der lange Winter hat vor allem der Baubranche zugesetzt, dadurch sind viele Vollzeitarbeitsplätze weggefallen. Weniger Arbeitsplätze gibt es durch die schwache Konjunktur auch in der Industrie, mehr hingegen im Handel und vor allem im Tourismus, sagt Johannes Kopf, Chef des Arbeitsmarktservice (AMS). Das bedeute eine Verschiebung von Branchen, in denen Vollzeit üblich sei, zu Branchen, in denen es vorwiegend Teilzeitjobs gibt.

Warnung vor der Teilzeitfalle

Vor 20 Jahren haben in Österreich rund 400.000 Menschen Teilzeit gearbeitet, jetzt sind es 900.000 - und die meisten sind Frauen. Kopf erklärt das damit, dass Frauen jetzt weniger lang bei den Kindern bleiben, auch wegen einer verbesserten Kinderbetreuung. Bei den Frauen liegt der Teilzeitanteil bei 45 Prozent, bei den Männern bei knapp acht Prozent. Die meisten Frauen, die Teilzeit arbeiten, nennen als Hauptgründe, dass sie ihre Kinder betreuen oder Angehörige pflegen müssen. Wenn sie dann wieder Vollzeit arbeiten wollen, sei das oft schwierig, weil Betriebe diesen Wechsel oft nicht anbieten könnten. "Das ist schon ein Thema - wie komme ich aus der Teilzeit wieder raus. Wir raten Frauen beim Wiedereinstieg zu einem möglichst hohen Stundenausmaß, weil damit bessere Arbeitsmarktchancen gegeben sind."

Bedarf in Randzeiten

Im Vorjahr war nur jede vierte neue Stelle eine Vollzeitarbeitsstelle. Dass Unternehmen wegen der Krise Vollzeitarbeitsplätze streichen und durch Teilzeitarbeitsplätze ersetzen, könne man so pauschal nicht sagen, so AMS-Chef Johannes Kopf. Aber in den Branchen, in denen es eher neue Jobs gibt, wie eben Handel und Tourismus, seien eben Teilzeitkräfte eher gesucht, zum Beispiel um lange Öffnungszeiten oder Wochenenden abzudecken. Die generelle Situation am Arbeitsmarkt bleibt jedenfalls das ganze Jahr über angespannt, sagt der AMS-Chef.