Banken: Dijsselbloem irritiert Märkte

Offenbar haben es doch einige Vermögende geschafft ihr Geld aus Zypern herauszubekommen, obwohl strenge Kapitalverkehrskontrollen vereinbart worden sind. Insgesamt ein verwirrendes Bild, doch dazu kommen verwirrende Aussagen des Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem - ein giftiger Cocktail für die Finanzmärkte.

Morgenjournal, 26.3.2013

Wen meinte er?

Dijsselbloem hat in einem Interview mit der Finanznachrichtenagentur Reuters und der Financial Times gesagt, Zypern sei ein Modell dafür wie man künftig mit Bankpleiten umgeht und dass man Banken nicht mehr automatisch retten wird. Später hat er die Aussagen wieder zurückgenommen und gemeint, Zypern sei ein Einzelfall. An den Märkten fragt man sich jetzt, wie Dijsselbloem das gemeint hat.

Gerichtet war die vermeintliche Botschaft Dijsselbloems offenbar an Luxemburg und Malta, die ja auch einen großen Bankensektor haben. Dazu meinte er, diese Länder sollten klären, ob sie Schwierigkeiten haben könnten, Bankbilanzen reparieren. Und sie sollten sich im Klaren sein, dass man nicht mehr automatisch dabei helfen werde, wenn es Probleme gebe. Auch Italien ist in dem Zusammenhang im Gespräch, Italien hat ja auch ein Schuldenproblem und momentan keine Regierung.

Kurse fallen

Investoren sind jedenfalls verunsichert. Wenn Zypern zum Modellfall wird und man sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass Banken gerettet werden, dann könnten Investoren ihre Bankaktien von Schuldenstaaten verkaufen, sagen Analysten Auch Anleihemärkte sind betroffen, und das macht natürlich ihre finanzielle Situation dieser ohnehin schon angeschlagenen Banken nicht leichter.
insgesamt also ein Szenario, in dem Investoren abwarten und einen Teil ihrer Gewinne der letzten Monate zu Geld machen. Die Aktienkurse in den USA und Asien fallen, auch der Euro hat nachgegeben.