BRICS-Wirtschaftsgipfel in Südafrika
Die Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS-Staaten) kommen heute im südafrikanischen Durban zu einem Treffen zusammen. Auf diese fünf Staaten werden laut Schätzung des Internationalen Währungsfonds bereits 2015 fast 30 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entfallen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 26.3.2013
BRICS gründen eigene Bank
Drei Milliarden Menschen, fast die Hälfte der Weltbevölkerung, leben in Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Doch in den Chef-Etagen der internationalen Finanzinstitutionen wie Weltbank und Währungsfonds fühlen sich die aufstrebenden Mächte nicht angemessen vertreten. Denn dort haben nach wie vor die USA und Europa das Kommando, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Peter Wolff von Deutschen Institut für Entwicklungspolitik: "Da die BRICS-Länder in diesen Institutionen nur sehr langsam voran kommen, gründen sie jetzt eine eigene Bank, eine BRICS-Bank, um zu zeigen: Wenn ihr nicht mit uns agiert, dann gehen wir eben alleine."
Viele Fragen offen
Bis jetzt war die BRICS-Gruppe ein recht loses Dialog-Forum. In Durban sollen Tatsachen geschaffen werden - mit der BRICS-Entwicklungsbank. Das Startkapital beträgt 50 Milliarden Euro, um etwa Straßen, Kraftwerke und Flughäfen in den sogenannten Ländern des Südens zu finanzieren. Bis die Bank die ersten Kredite vergeben kann, wird es aber noch dauern, glaubt der Experte: "Es ist nicht so ganz einfach, sich untereinander zu verständigen über die Kreditpolitik, unter welchen Auflagen Kredite vergeben werden, zu welchen Konditionen man sich refinanziert. Denn nicht alle BRICS-Staaten haben ein Gewicht auf den Kapitalmärkten, die ihnen eine günstige Refinanzierung erlauben würden, da sind noch viele Fragen offen."
Größe entscheidet
Der Agrargigant Brasilien, das Energieimperium Russland, die Software-Großmacht Indien, die Industrieweltmacht China und Südafrika, quasi das Tor zum afrikanischen Kontibent - bei allen Unterschieden, worauf es auch ankommt, ist die schlichte Größe vor allem von Russland, China, Indien und Brasilien, sagt Peter Wolff: "Und wenn diese Länder wie etwa Brasilien mit einer Rate von drei bis vier Prozent wachsen, dann erhöht sich Gewicht in der Weltwirtschaft. Wenn wir dagegen sehen, dass Europa überhaupt nicht wächst, dann wird das auch in Zukunft so sein, auch wenn Brasilien, Indien und Südafrika nicht berauschend wachsen und vor allem China das Land ist, das die meisten Fortschritte erzielt."
Politisch wird beim zweitägigen BRICS-Treffen in Durban der Bürgerkrieg in Syrien im Mittelpunkt stehen. Eine Friedensinitiative ist nicht zu erwarten: Denn ein Grundprinzip der BRICS-Gruppe ist die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten. Und damit wird man das Blutvergießen in Syrien wohl nicht stoppen können.