"Licht für die Welt" in Burkina Faso

Burkina Faso in Westafrika ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Hilfsorganisation "Licht für die Welt", die in Afrika mit österreichischen Spendengeldern Augenoperationen ermöglicht, hat jetzt einen Lokalaugenschein über ihre Projekte an Ort und Stelle durchgeführt. 42.000 Operationen wurden bis jetzt ermöglicht.

Morgenjournal, 28.3.2013

Eines der ärmsten Länder

Burkina Faso in Westafrika ist eines der ärmsten Länder der Welt. 60 Prozent Muslime und 40 Prozent Katholiken leben friedlich nebeneinander. Während in anderen Regionen Afrikas wie etwa Nigeria religiöse Konflikte an der Tagesordnung sind, stehen in Burkina Faso am Land kleine Moscheen und Kirchen nebeneinander. Aber Konflikte könnten sich anbahnen.

Die Menschen in Burkina Faso ernähren sich von Schafen, abgemagerten Hühnern, aber auch von Reis, Nudeln und Erdäpfeln. Viel gibt der Wüstenlandstrich in Westafrika nicht her. Burkina Faso, das frühere Obervolta, ist auf internationalen Wohlstandslisten immer ganz hinten zu finden. Über die Hälfte der Bevölkerung sind Moslems. Oueregou, ein Dorf, eine halbe Stunde von der Hauptstadt Ouagadougou entfernt. Hier herrscht König Gabriel Jean über 19.000 Menschen. Und über seine Frauen: "Ich habe 12 Frauen und 51 Enkel", sagt er. Das ist hier noch üblich. Ob Katholiken auch polygam leben? Höchstens zwei Frauen, sagt der Übersetzer und lacht.

Volkskrankheit Erblindung

König Jean ist zwar vergleichsweise wohlhabend, ist aber auch schon am Auge operiert worden. Die Hilfsorganisation "Licht für die Welt" unterstützt medizinische Zentren: Blindenschulen, Blindenspitäler, Augenoperationen. Eine solche kostet 50.000 Francs. Das sind umgerechnet 80 Euro. Und das ist hier viel Geld.

Viele Menschen erblinden aus hygienischen Gründen, haben als Kind Meningitis. Mit einer Operation schafft man es auch, dass Kinder, die abgestellt werden für die Blinden, wieder in die Schule gehen können. Dass Schwiegertöchter arbeiten können statt die Alten betreuen zu müssen.

Beginnende Islamisierung

Der Norden des Landes ist Sperrzone: Aus Mali kommt nichts Gutes, heißt es hier. Erzbischof Serafin Etienne Rouamba leitet die Diözese Koupela und hat sogar schon im Wiener Stephansdom mitzelebriert. Er warnt vor einer Islamisierung des Landes: "Probleme zwischen den 60 Prozent Moslems und 40 Prozent Christen gab es früher kaum. Man besuchte sich gegenseitig in den Kirchen und Moscheen. Nonnen werden als Helferinnen überall akzeptiert. Aber jetzt tauchen langsam andere Moslems auf, die aus dem Norden kommen, aus Mali. Sie schicken ihre Kinder nicht in den regulären Unterricht, sondern in Koranschulen. Wir haben auch viele Muslime in unseren katholischen Schulen - jetzt beginnen sich manche zu fragen, warum sie eine katholische Schuluniform tragen sollen. Man sieht auch viel mehr verschleierte Frauen, das war früher nicht so."

Eine schwierige Lage für eines der ärmsten Länder der Welt. Wo der Strom bei 40 Grad ausfällt, wo ein Haarschnitt ein Euro kostet und wo man für eine magere Ziege am Markt von Ougagadogou drei Jahre sparen muss.