Sächsische Staatskapelle Dresden
Das Residenz-Orchester in Salzburg ist bei den heurigen Osterfestspielen erstmals die Sächsische Staatskapelle Dresden, deren Chefdirigent Christian Thielemann der neue künstlerischer Leiter der Osterfestspiele ist. Auffallend ist also eine neue, andere Klangkultur, die vom ersten Abend an das Publikum begeistert hat.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 27.03.2013
Nach der Premiere von "Parsifal" am vorigen Samstag hatte Christian Thielemann die Staatskapelle auf die Bühne gebeten, das Publikum konnte einen ersten Blick auf das ihm neue Orchester werfen und dessen Musiker ausgiebig feiern - nach diesem Jubel also nicht verwunderlich, dass sich die Kapelle in Salzburg willkommen fühlt, wie die Vorstände Henrik Woll und Andreas Wylezol sagen.
Heuer wird außer Wagner viel Brahms gespielt, aber auch Beethoven und Henze. Im nächsten Jahr ist "Arabella" angesetzt, Strauss, aber auch Mozart und Wolfgang Rihm prägen die Konzertprogramme, denn die Staatskapelle ist in vielen Jahrhunderten zu Hause, beginnend bei Barockmusik. Schließlich geht die Geschichte des Orchesters bis 1548 zurück, als Kurfürst Moritz von Sachsen die Kapelle begründet hat.
Spezieller Klang
Für die lange Tradition ist das Orchester ebenso berühmt wie für seine ganz spezielle Klangkultur. An dieser Kultur haben sich durch knapp 465 Jahre viele Komponisten und Dirigenten erfreut, beginnend bei Heinrich Schütz und Johann Adolf Hasse, über Carl Maria von Weber und Richard Wagner, der die Kapelle "Wunderharfe" nannte, über Richard Strauss - neun seiner Opern wurden von den Dresdenern uraufgeführt - bis zu Karl Böhm, Giuseppe Sinopoli oder eben Christian Thielemann. Die Musiker selbst geben ihr Wissen um die Klangkultur von Generation zu Generation weiter.
Sie seien definitiv kein Multikulti-Orchester, sagen die Musiker selbst. Wer sich die Namen der Mitglieder durchliest, findet einige wenige Asiaten, ein paar Ungarn, die meisten aber kommen aus dem deutschen, vielleicht noch böhmischen Raum. Auch der Nachwuchs wird danach ausgesucht, dass er sich gut einfügt in den Ensembleklang. Und wird im besten Fall von Orchestermitgliedern ausgebildet.
Für mindestens vier weitere Jahr wird die Staatskapelle Dresden zu Ostern in Salzburg musizieren, die Harmonie ist ungetrübt, kaum Wünsche offen: Das Wetter könnte natürlich besser sein und auch die Verkehrsverbindung zwischen den beiden Städten sei verbesserungswürdig.