Volksbanken: Zukunft weiter ungewiss

Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) musste nach dem Milliardenverlust für das Jahr 2011 sehr viele Federn lassen. Mittlerweile ist die ÖVAG seit bald 12 Monaten zu gut 40 Prozent im Staatseigentum. In Summe hat das Institut mit seinen Engagements in Rumänien und Griechenland den Steuerzahler bisher mehr als eine Milliarde Euro gekostet. Ob der Betrag noch steigt, ist ungewiss.

Mittagsjournal, 28.3.2013

De facto "Abwicklungsbank"

ÖVAG-Chef Stephan Koren kann nicht ausschließen, dass die seit vorigem April teilstaatliche Bank einen weiteren Nachschlag an Staatshilfe braucht. Auch sei offen, ob der Staat vom verbliebenen Partizipationskapital am Ende etwas sieht. Die Bank sei eine Abbaubank, de facto eine Abwicklungsbank. "Und ein Abbau ist nichts, was gratis geht. Es gibt keine Garantien, dass wir den Abbau ohne weitere Hilfen schaffen können", sagte Koren.

Die ÖVAG hat 2012 wieder einen dreistelligen Millionenverlust geschrieben. In der ÖVAG AG (Einzelabschluss) endete das Jahr mit einem Verlust von 131 Mio. Euro. Für faule Kredite mussten im Konzern 367 Mio. Euro rückgestellt werden. Für das laufende Geschäftsjahr 2013 wird ebenfalls ein negatives operatives Konzernergebnis erwartet.

In der AG hatte die ÖVAG für das Jahr 2011 nach damaligen riesigen Abschreibungen auf Ostbanken und Griechenland-Papiere 1,36 Mrd. Euro AG-Verlust aufgehäuft. Um zu überleben, musste ein Kapitalschnitt her, der auch die Steuerzahler hunderte Millionen kostete. Im April war der rettende Staatseinstieg mit frischem Geld und rund 43 Prozent Kapitalanteil besiegelt.

Verordneter Schrumpfkurs

Auf Anordnung der EU muss die ÖVAG dramatisch zurückgefahren werden. Die ÖVAG liegt dabei laut Koren vor dem Zeitplan. Der Vorstand hat vor, den weiteren Abbau kapitalschonend zu schaffen. Es könne aber sein, dass der Verkauf einzelner Posten kostspieliger ausfalle als erwartet.

Die Bank werde, was Kredite und Wertpapiere betrifft, von 38 Mrd. Euro zum Stand von 2007 auf 3 bis 4 Milliarden "eingedampft". Zehn Milliarden seien bis dahin noch abzubauen. Die solcherart ums ganze Eigengeschäft beschnittene ÖVAG soll am Ende den Volksbankensektor "strategisch führen" und mit den Volksbanken noch Konsortialgeschäfte abwickeln. Ob die Volksbanken dann wie sie es vorhaben den Staat aus seinem PS-Kapital in der ÖVAG auslösen können, hängt von der Kapitalstärke im Sektor ab. Damit bleibt das Thema offen.

Heuer sind vor allem Verkäufe aus dem Immobilienbestand angesetzt. Mit Raiffeisen (RZB) wird über das Leasinggeschäft verhandelt. Laut EU-Auflagen muss die ÖVAG die Leasing-International-Beteiligung bis Ende 2014 verkaufen. Bis Ende 2015 muss die Volksbank Malta losgeschlagen sein. Das will Koren auf heuer vorziehen. Vor dem Verkauf saniert werden muss die 2012 weiterhin schwer defizitäre Volksbank Rumänien. (Text: APA, Red.)