Das Licht in der Kunst
Die Karsamstag-Liturgie besingt das Licht, der heidnische Brauch des Osterfeuers wird auf christlich weitergedeutet und Menschen aller Glaubens- und Nicht-Glaubensrichtungen freuen sich auf Sonnenlicht nach diesem langen Winter. Nicht nur die Religion lebt vom Licht, auch die Kunst.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.3.2013
James Turrell, Dan Flavin, Brigitte Kowanz oder Olafur Eliasson sind zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen, die sich mit verschiedenen Aspekten des Lichts beschäftigen. Der Isländer Olafur Eliasson hat dabei ein ganz existentielles Verhältnis zum Licht, verbringt man doch auf dem Eiland lange Monate mehr oder weniger im Dunkeln.

"Ganzfeld APANI" von James Turrell auf der 54. Kunstbiennale Venedig
(c) Hörhager. EPA
Wie schafft Licht Raum und umgekehrt, was heißt es, Zugang zum Licht zu haben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Eliasson in seinen Arbeiten. Wobei ihn sowohl die naturwissenschaftliche Seite interessiert als auch die geistig-spirituelle. Und diese beiden Seiten sind oft gar nicht so weit voneinander entfernt, wie man glaubt, und wie auch der österreichische Astrophysiker Peter Habison zugibt, der sich mit dem Licht im Weltraum beschäftigt, das der Menschheit seit ihrem Anfang Orientierung bedeutet. Habison gibt zu, dass da noch viele Fragen ungeklärt seien bis hin zur Grundfrage: Was ist Licht?
Das erste Licht oder das Urlicht, das hat auch von jeher die Theologen interessiert. "Woher kommt das Licht?" Darüber hat man etwa auch beim Osterfestival Imago Die in Krems diskutiert.
Licht und Schatten
Die Polaritäten von Hell und Dunkel, Licht und Schatten sind von jeher bestimmend für die Kunstgeschichte, von den Ikonen der byzantinischen Zeit bis zum Impressionismus und von den gotischen Heiligenfiguren bis zu den Lichtstimmungen des Barock. Viele Maler werden als Meister des Lichts bezeichnet, ob Caravaggio oder Georges de la Tour, ob Rembrandt, Tiepolo oder Turner.
Auch in der zeitgenössischen Kunst gibt es Lichtinstallationskünstler wie den Amerikaner James Turrel, der das Publikum in eine Stimmung versetzt, die so etwas wie eine momentane Erleuchtung bedeutet. In seinen Räumen soll man Licht atmen, physisch erfahren, sagt Turrel, der sich in seinem Arbeiten immer wieder mit Licht auseinandersetzt.
Aber diese Lichträume von James Turrel haben natürlich auch eine spirituelle Wirkung auf die Menschen wie früher die Auferstehungsbilder, in denen Christus in einem hellen Lichtstrahl erschien. Licht ist und bleibt ein Thema, das Physiker, Astronomen, Theologen, Künstler und Kunstwissenschaftler weiterhin brennend beschäftigt.