Französischer Film "Renoir"

Der französische Maler Pierre Auguste Renoir gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des Impressionismus. Selbst in hohem Alter hat er sich noch aktiv seiner Kunst gewidmet, inspiriert durch eine junge Muse, wie der Film "Renoir" von Regisseur Gilles Bourdos zeigt.

Morgenjournal, 10.4.2013

Nein, die Farbe schwarz sei nichts für ihn, belehrt Pierre-Auguste Renoir im Film “Renoir“ seinen Sohn Jean, der ihm die entsprechende Tube reichen will. Der Grund: Er wolle, so Renoir, keinesfalls “Schwarzmalerei” betreiben, wo es ohnehin schon so viele hässliche Dinge im Leben gäbe. Ein Konzept, dem auch der französische Regisseur Gilles Bourdos, in seinem Film “Renoir” folgt.

Man befindet sich an der Cote d´Azur, auf dem geräumigen Anwesen der Renoirs, jede Menge Natur, um permanent darin zu schwelgen, Blätterrauschen, die Sonne in beeindruckenden Lichtvarianten, ein lauschiger Bach, das Glänzen einer Wasseroberfläche, dazu geselliges treiben von Familienmitgliedern und Dienstboten. Selbst wenn man die Früchte des Gartens in der Küche verarbeitet, ist das wie eine Explosion der Farben. Renoirs Malerei sei für ihn bei der Gestaltung des Films “wie ein sinnlicher Wegweiser gewesen“, so “Gilles Bourdos.

Alltag und Familiendramen

Bourdos erzählt biografisch von Renoirs Spätphase, der Maler, längst gezeichnet von seiner Arthritis, die Hände verkrüppelt, doch die Schaffenslust ungebrochen, nicht zuletzt weil ein 15-jähriges Mädchen, ihn noch einmal zur Höchstform auflaufen lässt.

Der Film vermengt Altherrengüte und den Alltag des Malers mit familiären Dramen im Schongang, etwa als sich der bereits kriegsverletzte Sohn und später berühmte Filmregisseur Jean wieder zum Militärdienst meldet, streift zwischendurch die nächtlichen Dämonen des Meisters und verabreicht Kunst- und Lebensphilosophie häppchenweise im Nachhilfemodus: “Man muss sich treiben lassen im Leben, wie ein Korken im Bach!“

Stimmungskino

Der Film “Renoir” ist geradezu luxuriös in seiner Langsamkeit, gestattet dem Kinozuseher vor allem Zeit, sich an den Schauwerten satt zu sehen, und letztlich Renoirs Kosmos zu durchdringen. Stimmungskino, in dem nur wenig Platz für Verstimmungen bleibt.

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