Husni Mubarak erneut vor Gericht
Der vor zwei Jahren gestürzte ägyptische Langzeitpräsident Husni Mubarak muss sich ab heute wieder wegen des Todes von mehr als 800 Demonstranten während der Massen-proteste im Arabischen Frühling verantworten. Im ersten Verfahren war Mubarak gemeinsman mit dem damaligen Innenminister zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seine Gegner hoffen auf die Todesstrafe, Mubarak auf einen Freispruch.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 13.4.2013
Mubarak weiß von nichts
18 Tage lang dauert die Revolution in Ägypten, in der Schlussphase kommen mehr als 800 Demonstranten ums Leben. Und die wütenden Menschenmassen am Tahrirplatz sind sich schnell einig. Mubarak habe die tödlichen Schüsse angeordnet. Eine Meinung, die die neuen Herren des Landes gerne aufgreifen. Präsident Husni Mubarak wird der Prozess gemacht, nach zehn Monaten wird er zu lebenslanger Haft verurteilt.
"Ich habe mit den Vorwürfen nichts zu tun", soweit der einzige Kommentar des gestürzten Präsidenten.
Unzufriedenheit auf allen Seiten
Mit dem Urteil ist niemand zufrieden, weder die Gegner noch die Anhänger Mubaraks.
Für die einen ist das Urteil zu mild, für die andern zu streng. Staatsanwaltschaft und Verteidigung melden Berufung an, das Urteil wird aufgehoben und das juristische Prozedere beginnt wieder von vorn. Und alle freuen sich, die Anhänger des alten Regimes, die auf eine neue Chance für Mubarak hoffen, und die Angehörigen der toten Demonstranten, sie fordern die Todesstrafe.
"Er hat es verdient, hundertmal hin gerichtet zu werden", meint der Vater eines 16jährigen, der auf dem Tahrirplatz sein Leben verloren hat.
Mubarak bleibt im Gefängnis
Der der neue Generalstaatsanwalt Talaat Abdullah hat bereits sichergestellt hat, dass der frühere Präsident auf keinen Fall aus der Haft entlassen wird. Talaat Abduillah hat einfach knapp eine Woche vor Beginn des neuen Prozesses ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen Mubarak eröffnet, wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder. Der Ex-Präsident muss demnach so oder so weiter im Gefängnis bleiben.
Auch wenn es seine Anhänger nicht wahrhaben wollen.
Mubarak-Fans mobilisieren
Sie hoffen auf einen Freispruch und das erklären sie überall: auf You-Tube, auf Facebook , in einem eigenen Mubarak-Radio. Das Internet ist voll mit Unterstützererklärungen verschiedener Gruppen. Einige von ihnen nennen sich sogar Mubaraks Söhne.
"30 Jahre lang haben wir unter seiner Regierung in Frieden gelebt, ohne Krieg, in Stabilität, es ist uns gut gegangen", erklärt ein Parteigänger des alten Präsidenten.
Husni Mubarak wird sich wohl wieder im Krankenbett in seinen Anklagekäfig bringen lassen, sofern er überhaupt am Prozess teilnehmen kann. Sein Gesundheitszustand wird als sehr schlecht beschrieben, einige Male ist er sogar schon totgesagt worden.