Komödie "Heute bin ich blond"
Der Filmtitel "Heute bin ich blond" mag im ersten Moment in die Irre führen: Die deutsche Produktion ist ein Krebsdrama. Der Film basiert dabei auf dem gleichnamigen, autobiografischen Bestseller der niederländischen Journalistin und Buchautorin Sophie van der Stap, bei der mit 21 Jahren ein Rhabdomyosarkom in einem Lungenflügel diagnostiziert wurde.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.4.2013
Sophie ist jung und hübsch, feiert Partys, beginnt gerade ihr Studium und plant, aus dem Elternhaus auszuziehen. Doch dann kommt die erschütternde Diagnose: Krebs. Die Ärzte geben ihr nur geringe Überlebenschancen, doch das hält Sophie nicht davon ab, der Tristesse des Krankenhausalltags mit viel Witz und Charme zu begegnen, und ihr Leben weiterhin so weit wie möglich zu genießen.
Regisseur Marc Rothemund, bekannt etwa für seinen Film "Sophie Scholll - die letzten Tage" hat sich in seiner Kinoadaption dabei so weit wie möglich an die Buchvorlage gehalten, die ihn - wie er sagt - von Anfang an beeindruckt habe. Und es ist Rothemund gelungen, genau diese Stimmung des Buches auch auf die Leinwand zu übersetzen.
Spagat überzeugend gemeistert
Rothemund schaut ganz ohne falsche Rührseligkeit dorthin wo es weh tut, um dann in der nächsten Szene schon wieder mit der Unbekümmertheit Sophies pure Lebensfreude zu vermitteln. Die junge Frau beginnt auf einem Internet-Blog in Tagebuchform ihre Erfahrungen niederzuschreiben - sie sollten später zum Ausgangspunkt für ihr Buch werden, das 2006 in den Niederlanden unter dem Titel "Das Mädchen mit den neun Perücken" erschienen ist, denn mit zunehmendem Haarausfall rasiert sich Sophie ihre Haare ab, und legt sich neun verschiedene Perücken zu, die dann zum Kostüm werden, mit dem sie je nach Lust und Laune in unterschiedliche Rollen schlüpft. Diese Perücken seien für sie anfangs wie eine Flucht aus der Realität gewesen, so Sophie van der Stap.
Van der Stap war in die gesamte Produktion von "Heute bin blond", vom Drehbuch bis hin zur Kostümauswahl, involviert. Das sei ihr sehr wichtig gewesen, so die heute 29-Jährige. Im Film wird Sophie von der deutschen Schauspielerin Lisa Tomaschewsky verkörpert, die in ihrer ersten Kinorolle das Ihre dazu beiträgt, dass "Heute bin ich blond" den schwierigen Spagat zwischen Krebsdrama und lebensbejahendem Unterhaltungsfilm über die vollen zwei Stunden Laufzeit aufrecht erhalten kann.