Gottes blutiger Himmel

Fawwaz Haddads Syrien-Buch

Aus seinem Heimatland Syrien ist der Schriftsteller Fawwaz Haddad geflüchtet. Aber auch aus dem Exil engagiert er sich, ruft die Staaten der Welt dazu auf, das Töten in seinem Land zu stoppen. Die Gräuel von Krieg und Bürgerkrieg hat Fawaz Haddad in einem Roman namens "Gottes blutiger Himmel" beschrieben, der jetzt im Aufbau Verlag auf Deutsch erscheinen ist.

Morgenjournal, 25.4.2013

Aus Berlin,

Er ist 66 Jahre alt, schlank und schnauzbärtig; er hat als Apotheker und Kaufmann gearbeitet, bevor er freier Schriftsteller wurde in seinem Land Syrien, das er verlassen hat, weil er sich unmittelbar bedroht fühlen musste im gnadenlos tobenden Bürgerkrieg. Und die Schrecknisse, die Fawwaz Haddad in seinem Buch "Gottes blutiger Himmel" so drastisch beschrieben hat, damals mit dem Schauplatz Irak, die sieht er nun in Syrien wieder, als hätte er mit seinem Buch eine prophetische Voraussage getroffen, was er, wie er sagt, nie im Sinn hatte.

Fawwaz Haddad beschreibt Rundgänge durch Krankenhäuser und Leichenhallen im Irak, er schreibt von den Opfern amerikanischer Angriffe ebenso wie von den vielen, die dem Terror verfeindeter irakischer Gruppen zum Opfer gefallen sind.

Aber im Kern geht es gar nicht um die Kriegsgräuel: Der Roman "Gottes blutiger Himmel" ist die Geschichte eines Vaters und seines Sohnes. Der Sohn hat sich im Irak einer islamistischen Bewegung angeschlossen. Der Vater reist ihm nach, versucht herauszufinden, wie es mit seinem Sohn so weit kommen konnte, und führt mit ihm ein Grundsatzgespräch.

Zur aktuellen Lage in Syrien befragt, wird Fawwaz Haddad wütend: Der Westen habe das Land vernachlässigt und damit die radikalen Islamisten nur gestärkt, sagt er.

Auch ein Vertreter des deutschen Außenministeriums ist beim Auftritt von Fawwaz Haddad in Berlin zugegen, er spricht unbeirrt von der Notwendigkeit einer politischen Lösung für Syrien, ohne auch nur ansatzweise zu sagen, wie sie aussehen soll. Hohler die Worte nie klingen.

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