Architektur-Preis: "Das beste Haus"

"Das Beste Haus" heißt der Architekturpreis für Einfamilienhäuser in Österreich, der alle zwei Jahre vergeben wird; heuer zum 5. Mal, und zwar vom Kulturministerium in Kooperation mit der S-Bausparkasse und dem Architekturzentrum Wien.

Dort wurden auch die Preisträger 2013 bekannt gegeben, und die dazugehörige Ausstellung wurde eröffnet. Bilder der preisgekrönten wie auch der nominierten Häuser kann man sich bis zum 13. Mai 2013 im Architekturzentrum Wien ansehen. Der Preis als solcher ist aber nicht völlig unumstritten.

Morgenjournal, 25.4.2013

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Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Architekturzentrum Wien ermäßigten Eintritt (20 Prozent).

Architekturzentrum Wien

Immer dringlicher fordern Regionalplaner und Architekten: "Stopp der Zersiedlung"; das bedeutet: Mehr Geschoßwohnbau und weniger Einfamilienhaus, und: Verdichtung auf schon bebauten Grundstücken, statt neuer Baulandwidmungen. Wer in solchen Zeiten einen Preis für Einfamilienhäuser auslobt, hat einen gewissen Erklärungsbedarf.

Selbst wenn die weitere Zersiedlung eingedämmt wird, bleibt das Einfamilienhaus eine wichtige Bauaufgabe, meint Dietmar Steiner, der Leiter der Architekturzentrums Wien. Immerhin sind fast die Hälfte aller Hauptwohnsitze in Österreich Einfamilienhäuser. Da schadet ein Preis nicht, der zur Hebung der architektonischen Qualität in diesem Sektor beitragen soll.

Es geht dabei nicht immer um den Neubau auf der grünen Wiese - im Gegenteil: Die Einreichungen zum Preis für das beste Haus sind immer öfter Um- und Zubauten zu bestehenden Häusern. Bei den neun Siegerprojekten - ein Bestes Haus pro Bundesland - trifft das diesmal auf fast die Hälfte zu.

Verschränkte Häuser

In Vorarlberg zum Beispiel hat Georg Bechter ein schlecht gedämmtes 1960er-Jahre-Ziegelhaus mit Strohballen und einer coolen Außenhaut aus Schindeln ummantelt. Ein weiterer Trend bei den "Besten Häusern" ist: Immer mehr Holz außen und innen.

Das Beste Haus 2013 in Niederösterreich ist das Projekt "gemini+" im Wienerwald. Es besteht aus zwei Einfamilienhäusern mit insgesamt über 400 Quadratmetern Wohnfläche auf kaum mehr als der halben Grundfläche. Das eine Haus stülpt sich zum Teil über das andere, sodass ein überdachter, gemeinsamer Innenhof entsteht. Die Häuser haben Außenwände aus lichtdurchlässigem Kunststoff, der trotzdem Sichtschutz bietet und elegant aussieht.

Für das Projekt hat sich das Büro Grundstein unter anderem mit der Landschaftsarchitektin Marie-Therèse Okresek zusammengetan. Sie wohnt selbst in einem der zwei Häuser. Das Team hat das Projekt nicht nur geplant, sondern dann auch eigenhändig gebaut.

Beim Preis für das "Beste Haus" werden nicht nur die Architekten, sondern gleichermaßen die Bauherren ausgezeichnet. Und zwar mit einem Preisgeld von jeweils 3000 Euro.

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