MedUni Linz: Kostenfrage völlig offen

Linz soll eine eigene medizinische Universitäts-Fakultät bekommen. Allerdings weiß niemand derzeit, was das kosten wird, und wer das zahlen soll. Aber das Projekt sei auf Schiene, sagt Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) - schwere Bedenken der anderen Uni-Rektoren und von vielen Experten werden nicht gehört. Dabei fehlt an den drei bestehenden Medizin-Unis Wien, Graz und Innsbruck das Geld für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten.

Anatomiestunde

(c) REICHEL, DPA

Mittagsjournal, 25.4.2013

Faymann: "Projekt auf Schiene"

Oberösterreich ist ein starkes Bundesland. Und wenn sich die im Land regierende ÖVP und die in der Landeshauptstadt regierende SPÖ zusammentun und nach Wien fahren, dann sind sie nicht zu schlagen, die Oberösterreicher. Zumal sie mit der Finanzministerin (ÖVP) und dem Gesundheitsminister (SPÖ) Landsleute in der Bundesregierung sitzen haben. Auch der Wirtschaftsminister (ÖVP) ist ein Oberösterreicher. Ergebnis der höchstrangigen Intervention: Das Projekt medizinische Fakultät an der Universität Linz sei auf Schiene, sagte Bundeskanzler Faymann (SPÖ). Und die Landespolitiker ließen sich zu Hause für den historischen Erfolg feiern.

Kostenfrage ungeklärt

Vorhang zu - und alle Fragen offen: Vor allem die finanziellen, wie der Chef der Universitäten-Konferenz Heinrich Schmidinger betont. Er sagt, in fünf Jahren sei die Finanzierung völlig offen, da wolle sich das Land Oberösterreich aus der Finanzierung zurückziehen. Unklar sei auch, wie der Bund das Projekt nach fünf Jahren finanzieren wolle.

Faktum ist, dass es mit der Medizin-Fakultät eine Universitätsklinik in Linz gäbe - und dort müsste der Bund kräftig einzahlen. Fünfzig Prozent der Kosten fürs akademische Personal, der Gebäudekosten, der Kosten von Nachtdiensten und fast die Hälfte der Kosten der Großgeräte trägt der Bund etwa in Innsbruck. Auf längere Sicht würde Oberösterreich auch finanziell profitieren. Das inhaltliche Hauptargument ist, es brauche eine Medizinerausbildung in Linz, damit mehr Ärzte in Oberösterreich bleiben. Frage an Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, ob er das nachvollziehen könne: er meint die Zahlen sprächen dagegen. Zuwächse an Ärzten in jenen Bundesländern, in denen es medizinische Unis gibt, seien wesentlich geringer gewesen seien als etwa in Oberösterreich.

Und Töchterle verlangt auch, dass Fragen wie Turnusausbildung und Arbeitsbedingungen für Ärzte gelöst werden müssen, bevor der neue Standort Linz entschieden werden kann. Man müsse Rahmenbedingungen schaffen, dass die Ärzte nicht abwandern sondern im Gegenteil zuwandern. Sonst sei jede Investition in zusätzliche Ausbildungsplätze sinnlos.

Und natürlich sei auch die seit vielen Jahren umstrittene Frage zu klären, wie viel der Bund den Uni-Kliniken für den Mehraufwand zahlen muss, den sie durch Forschung und Lehre haben, so Töchterle. Auch Rektoren-Chef Schmidinger bleibt in diesem Punkt hart. Die Finanzministerin sollte die Frage der Finanzierung klar stellen.

Im Finanzministerium gibt man sich in dieser Frage schweigsam. Wie viel wer für das Projekt Medizin-Fakultät Linz zahlen muss, das sei jetzt Verhandlungssache. Mehr ist zu diesem Thema im Büro Fekter nicht zu erfahren.