"Ariodante" in Salzburg

8. April 2017, 21:58

Georg Friedrich Händel hatte die besten Sänger zur Verfügung, als er "Ariodante" schrieb. Schließlich ging es für ihn in London nicht nur um künstlerischen, sondern auch um finanziellen Erfolg im Wettstreit der verschiedenen Theater. Bester Gesang reicht allerdings nicht, um sich in dieser Oper zu bewähren, es gilt, eine verworrene Geschichte zu erzählen: Arodante und Ginevra sind glücklich, doch der abgewiesene Verehrer will sich rächen, spinnt eine Intrige, alles scheint verloren und der Titelheld hat den Tod vor Augen.

Alle in einem Haus

Der englische Dirigent Christian Curnyn hat in Salzburg schon bewiesen, dass er das Mozarteumorchester bestens auf den barocken Musizierstil einstimmen kann. Das Gesangsensemble ist nicht nur stilistisch gefordert, denn Johannes Schütz als Regisseur erwartet, dass die Gefühle auch dargestellt werden.

Johannes Schütz ist einer der renommiertesten Ausstatter Deutschlands, fürs Burgtheater hat er jüngst das Bühnenbild zur "Marquise von O." gemacht. Seit gut zehn Jahren ist Schütz zusätzlich Regisseur. Für "Ariodante" hat er ein abgewohntes Einfamilienhaus auf die Bühne stellen lassen, in dessen Winkel verschiedene psychische Störungen lauern: Der abgewiesenen Verehrer fristet ein tristes Dasein unter der Treppe, Ginevras Vater hat als Oberhaupt ein Zimmer in der obersten Etage, das Verhältnis zu seiner Tochter ist inniger als erlaubt. Ginevra wohnt im Schlafzimmer, steht im Mittelpunkt der Männer-Phantasien, sie möchte in ihren Visionen den Männern Köpfe und noch mehr abschneiden, man küsst und man schlägt sich.

Premiere von Händels "Ariodante" ist heute um 19.30 im Salzburger Landestheater.

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