Kiri Te Kanawa an der Wiener Staatsoper

An der Wiener Staatsoper wird am Sonntag Gaetano Donizettis Oper "La Fille du régiment" wiederaufgenommen. In der komischen Rolle der Duchesse de Crakentorp kehrt eine der ganz großen Sängerinnen der 1970er und 1980er Jahre nach Wien zurück: Kiri Te Kanawa.

Mittagsjournal, 27.4.2013

Die Neuseeländerin galt nicht nur optisch als eine der schönsten Sängerinnen ihrer Generation, dass sie heute, mit 70 Jahren, nichts an Glanz und Charisma eingebüßt hat, davon konnte sich Susanna Dal Monte beim Interview in der Wiener Staatsoper überzeugen.

Die vierte Rolle für Wien

Violetta, Arabella, Marschallin, Capriccio und Figaro-Gräfin und die Maria in Bernsteins "West Side Story" - das sind nur ein paar der wichtigsten Rollen von Kiri Te Kanawa.

In Wien war sie in nur drei Rollen zu erleben gewesen: Als Desdemona, als die sie 1980 hier debütierte, als Arabella und Marschallin in Richard Strauss' "Rosenkavalier". Von einer Beziehung zur Wiener Staatsoper will sie daher auch nicht sprechen Sie sieht das eher pragmatisch: Wenn man sie engagiert, kommt sie und singt. Vom Wiener Opernhaus selbst hat sie sich immer begeistert gezeigt.

Die Duchesse de Crakentorp ist also ihre vierte Partie in Wien. Von der Existenz der Rolle hatte sie zuvor gar nichts gewusst, aber sie sei lustig und ihrem Alter entsprechend, meint sie.

Bei der Premiere hat Monserrat Caballe die Duchesse de Crakentorp verkörpert. Von diesem Bild wird man sich gründlich verabschieden, denn die Darstellung der Te Kanawa wird eine ganz andere, hatte sie doch als eine der schönsten Sängerinnen ihrer Zeit gegolten - und davon hat sie nichts eingebüßt. Von alternder Diva ist da nichts zu bemerken.

Kiri Te Kanawa hat auch ihre Karriere nie nie offiziell beendet, sie bloß in andere Bahnen gelenkt. Heute nimmt sie noch die ein oder andere Platte auf - demnächst wieder Maori-Lieder, unterrichtet hauptsächlich ihre Studenten, kümmert sich um ihre Fondation die eben diese jungen , talentierten Sänger finanziell unterstützt.