Diskussion über Neugestaltung der Krypta

Das Gedenken an den Nationalsozialismus ist in Österreich eine äußerst sensible Angelegenheit. In Wien wird schon seit Jahren über die Neugestaltung der Krypta im Äußeren Burgtor der Wiener Hofburg diskutiert. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) wird heute seine Pläne präsentieren. Die Grünen verlangen eine völlige Umgestaltung der Krypta.

Morgenjournal, 7.5.2013

Dringender Änderungsbedarf

Bei der Krypta am Burgtor bestehe dringender Handlungsbedarf, findet der Grüne Bildungssprecher Harald Walser. Wie sie derzeit aussehe, sei inakzeptabel, die Krypta müsse neu gestaltet werden. Der Grund: "In der Krypta wird namentlich den Soldaten der Monarchie, der Wehrmacht und der Waffen-SS gehuldigt. Und das ist einem Gedenken der Republik Österreich unwürdig." Im Zentrum des Gedenkens sollten andere stehen, so Walser, nämlich jene, die am Wiedererstehen dieser Republik nach 1945 einen Anteil hatten, "das sind die Frauen und Männer des Widerstands, die Soldaten der Alliierten."

Ziviles statt militärisches Gedenken

Außerdem verlangt Walser auch eine klare Aussage von Verteidigungsminister Klug zu den Gedenktagen. Heuer hat Klug den 12. März, den 75. Jahrestag des "Anschlusses" Österreichs, ausgewählt, um einen Kranz niederzulegen. Das sei ein Paradigmenwechsel, den er begrüße, so Walser - weg vom militärischen Gedenken hin zu einem zivilen. Klug solle hier gegenüber der Öffentlichkeit und gegenüber seinen Generälen erklären, weshalb er diesen Tag gewählt hat und nicht etwa den 27. April, den Tag der Befreiung Österreichs durch die Alliierten.

Insgesamt kann sich Gerald Klug über Vorschusslorbeeren von den Grünen freuen. Der Minister habe "gut begonnen" und sich klarer positioniert als seine Vorgänger. Walser traut Klug zu, dass er einer Gedenksituation schafft, die der Republik angemessen sei. Am Vormittag präsentiert Verteidigungsminister Klug seine Pläne zur Neugestaltung der Krypta.