Die Geschichte der Plansprachen

Besuch im Wiener Esperanto-Museum

Wer Freude an verklausulierten Satzgebilden und fremdartig anmutenden Sprachspielen hat, der wird sich vielleicht gern an "Leporellos" Besuch im Wiener Esperanto-Museum zurück erinnern.

Eine Sprache für alle Völker

Dort trafen wir, es war im Frühjahr 1999, den Astronomen und Esperantisten Hans Michael Maitzen, der der geneigten Hörerschaft sogleich einen guten Morgen wünschte - auf Esperanto.

Das Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek zeichnet die Geschichte der sogenannten Plansprachen nach. Seit dem Mittelalter gab es immerhin an die 1.000 Versuche, ein solches universal verständliches Kommunikationsmittel zu entwickeln. Esperanto selbst wurde 1887 vom polnischen Augenarzt Ludwik Zamenhof erdacht. Sein Ziel war es, eine leicht erlernbare, neutrale Sprache zu etablieren, die auf ein friedliches Zusammenleben der Völker in der Monarchie hoffen ließ.

Der Turmbau von Babel symbolisiert die „babylonische Sprachverwirrung“. Sie sollte mit der Einführung einer Plansprache behoben werden.

Der Turmbau von Babel symbolisiert die „babylonische Sprachverwirrung“. Sie sollte mit der Einführung einer Plansprache behoben werden.

(c) Pieter Bruegel d. Ä.

Klingonisch im Museum

Im Wiener Esperantomuseum befindet sich die weltweit größte Fachbibliothek für Plansprachen. Darin enthalten sind etwa die mystische Lingua Ignota der Hildegard von Bingen, der paneuropäische Sprachentwurf Volapük, aber auch das Klingonische aus der "Star Trek"-Serie.

1999, als "Leporello" das Esperantomuseum besuchte, war Österreich gerade vier Jahre Mitglied der Europäischen Union. Bis zur Einführung des Euro sollte es noch knappe drei Jahre dauern. Doch der Geist eines vereinten Europa mit gemeinsamer Währung wehte spürbar auch durchs kleine Museum. Warum, so fragten sich die Esperantisten, sollte eine vereinigte Zukunft des Kontinents nicht auch eine gemeinsame Sprache bringen?

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Esperanto-Museum ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

ÖNB - Esperantomuseum

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