Internationale Barocktage Stift Melk

Dass zu Pfingsten die Internationalen Barocktage Stift Melk stattfinden, ist allseits bekannt, und deren Besuch für viele Kenner/innen ein Muss. Dass in Melk immer wieder Neuentdeckungen - sei es im Repertoire oder bei den Künstler/innen - präsentiert werden, gehört zum Selbstverständnis des Festivals.

In über 20-jähriger Tradition laden die Barocktage heuer nach "Arkadien", in jene mythische Landschaft ein, in die sich die Mitglieder der gleichnamigen Akademie in Rom einst gerne versetzten. Historischer Anlass ist der 300. Todestag eines der Mitglieder der Accademia dell'Arcadia: "Arcomelo Erimanteo" alias Arcangelo Corelli, der wohl berühmteste Geiger seiner Zeit.

Stift Melk von außen

(c) Pfarrhofer, APA

Um diesem Teufelsgeiger, seiner Musik und seiner Welt zu huldigen, reisten heuer neben renommierten viele junge Künstler/innen nach Melk und gaben ihr Debüt. Das Croatian Baroque Ensemble mit Laura Vadjon präsentierte sich mit den "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi. Von der Grünen Insel kam das Irish Baroque Orchestra unter der Leitung von Monica Huggett und entführte in das barocke Dublin, wo einst auch die "Italianità" zum guten musikalischen Ton gehörte. Dazu gesellte sich ein weiterer Geheimtipp: das Collegium Marianum aus Prag unter der Leitung der Flötistin Jana Semerádová. Die Tschechen waren zum ersten Mal in Österreich zu Gast und das gleich mit einer Rarität: "Maddalena ai piedi di Cristo", ein Oratorium von Antonio Caldara.

Einen Glanzpunkt bildeten die beiden Konzerte mit Hiro Kurosaki: Nach langer Vorbereitung spielte der international renommierte Geiger in zwei Nachtkonzerten erstmals in Serie Bachs berühmte Sonaten und Partiten für Violine solo. Die Welt der Violine rundeten die Konzerte mit Veronika Skuplik und Repertoire aus dem 17. Jahrhundert sowie des französischen Ensembles Les Ombres im Schlösschen Pielach ab.

Stift Melk innen

(c) Pfarrhofer, APA

Höhepunkt der diesjährigen Barocktage war die Omaggio a Corelli am 18. Mai in der Stiftskirche: Hier vereinigten sich alle Künstler und Ensembles zum internationalen Orchester, um gemeinsam Concerti grossi Corellis in zu seiner Zeit mitunter üblicher Großbesetzung zu spielen. Quasi die Klammer bilden Konzerte zum 400. Todestag von Carlo Gesualdo mit Gambe di Legno und dem Hilliard Ensemble.