ÖH-Wahl: Grüne Verluste

Das Ergebnis der ÖH-Wahl steht jetzt fest: Von den parteipolitisch zuordenbaren Fraktionen kann keine jubeln. Vor allem die Grünen haben stark eingebüßt, die Sozialdemokraten und die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft sind gleichgeblieben. Zugelegt haben hingegen die unabhängigen Fachschaftslisten. Die Wahlbeteiligung ist mit knapp 28 Prozent nach einem Zwischenhoch im Jahr 2011 wieder gesunken.

Mittagsjournal, 17.5.2013

AG vorn

Größte Fraktion im Bundes-StudentInnenparlament bleibt mit nunmehr 21 Sitzen die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft (AG). Zweitgrößte Kraft sind die Unabhängigen Fachschaftslisten Österreich, die von 15 auf 17 ausgebaut haben. Auf Platz drei hat sich ein Wechsel ergeben, Rot sitzt jetzt hier, mit seinen zwölf Abgeordneten, statt Grün. Denn die sind stark zurückgefallen und haben jetzt nur mehr elf Mandate statt bisher 14. Der Ring Freiheitlicher Studenten bleibt bei seinem einen Mandat, ebenso jeweils die beiden antretenden Kommunistischen Listen. Liberale gibt's zwar derzeit nicht im österreichischen Parlament, dafür aber an den heimischen Unis: Sie halten im ÖH-Bundesparlament ihre drei Sitze. Die Piraten haben einem Sitz errungen.

SPÖ drängt auf Reform

Die Beteiligung an dieser Wahl bleibt mit 27,96 Prozent für viele Beobachter enttäuschend. SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl meint, eine Direktwahl der ÖH-Bundesspitze würde diese Wahlbeteiligung heben können: "Es wäre hoch an der Zeit, das Wahlrecht zu reformieren. Studierende sollten wie früher auf jeder Ebene extra abstimmen können und direkt die Bundesvertretung zu wählen." Diese Direktwahl sei unter Schwarz-Blau abgeschafft worden, weil man sich Vorteile für die ÖVP-Gruppierungen erhofft habe. Das Ergebnis sei aber eine klare linke Mehrheit gewesen. Eine Reform werde sicher auch ein Thema bei Koalitionsverhandlungen sein, so Kuntzl.

Wissenschaftsminister Karl-Heiz-Töchterle, am späten Vormittag telefonisch nicht erreichbar, lässt dazu mitteilen, er bleibe jederzeit zu Gesprächen bereit, es müsse aber einen gemeinsamen Vorschlag der ÖH-Fraktionen geben. Eine gesetzliche Änderung könne nur auf möglichst breiter Basis erfolgen.