Terrence Malick: "To The Wonder"

Vor zwei Jahren war der US-Filmemacher Terrence Malick der große Sieger von Cannes. Er erhielt damals für seinen Film "Tree of life" den Hauptpreis. Diese Woche läuft nun Malicks neuestes Werk "To The Wonder" in den heimischen Kinos an. In den Hauptrollen sind Ben Affleck und das ehemalige Bondgirl Olga Kurylenko zu sehen.

Mittagsjournal, 27.5.2013

Die Handlung ist hier nur ein Anlass, um über die Liebe zu sinnieren, sie bildgewaltig und wortkarg zu sezieren. Ein junges Paar, eine Romanze, und die Entscheidung in die Unaufgeregtheit einer US-Vorstadt-Siedlung zu ziehen.

Die Schauspieler tänzeln vor der Kamera, Ben Affleck sagt im ganzen Film fast gar nichts, und von Olga Kurylenko ist meist nur die Erzählstimme zu hören. Dazu die für Malick typischen Streicher. Alles fügt sich der rauschhaften Bilderflut. Oft sei die einzige Regieanweisung gewesen, nicht zu sprechen, die Worte wegzuschmeißen und die Dialoge nur zu denken, erzählt Kurylenko.

Die Kamera gleitet und kreist permanent über Landschaften, um Figuren und Handlung, und wenn eine der Frauen irgendwann über die Liebe sagt: "Es gibt immer dieses unsichtbare Etwas", so kann man das auch von diesem Film behaupten, wo die ständig bewegten Bilder wie magisch zusammengehalten werden.

Es geht um die große Liebe, den Glauben daran und das Scheitern. Zwischen Erfüllung und Zweifel, Abhängigkeit, Untreue und Krieg. Oder schließlich um die Unmöglichkeit der Liebe, in der Person eines Priesters, der nur darüber predigen kann. Über allem hängt dabei ein spiritueller Schleier. Und wie man diesen dann wahrnimmt und interpretiert, das sei wohl bei jedem Zuschauer anders, meint Co-Produzent Nicolas Gonda, und das mache die Filme Malicks auch so speziell.

Je nach dem Zustand der Liebe wechseln Stimmungen und Motive. Zwischen Blüten im Schnee und Sonnuntergang über dem Meer. Verregneten Fensterscheiben und Stacheldraht. Zwischen Bildgewalt und Kitsch - immer wieder an der Grenze zur metaphorischen Überzeichnung. Der Filmemacher selbst lässt all dies unkommentiert, über den Film sprechen dann die Produzenten, wie etwa auch bei der Premierenpressekonferenz vergangenes Jahr in Venedig. Malick sei arbeitend, habe einen kreativen Schub, erzählt da Sarah Green.

Und Malicks langjährige Produzentin erzählt dann auch von den Dreharbeiten. Von Schauspielern, die zur Rollenstudie Literaturklassiker lesen mussten und der monatelangen Vorbereitung auf den Dreh in einer US-Kleinstadt, in der Malick zwischen Gefängnis und heruntergekommenen Siedlungen die Menschen mit ihren Gesichtern und Geschichten auf die Leinwand bringt. Nicht nur beiläufig gefilmt, sondern präzise eingestreut, basierend auf zahlreichen persönlichen Gesprächen, so Green.

Ein Perfektionismus, der den Film prägt, und der Malicks neuestes Werk "To The Wonder" manchmal zu erdrücken scheint. Ein Film, der für die einen Kitsch sein mag, für die anderen großes poetisches Kino, oder beides zugleich.

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Magnolia Pictures - To The Wonder