Stichtag für die Hypo Alpe Adria

Heute muss die Regierung ein Konzept über ihre Pläne für die Hypo-Group-Alpe-Adria-Bank der EU-Kommission vorlegen. Es läuft wohl darauf hinaus, dass der Staat Teile der Bank verkauft, wahrscheinlich an eine Gruppe aus Indien. Viel wird allerdings nicht zu holen sein für eine Bank, die vom Bundeskanzler als Milliardengrab hingestellt wird. Ein schwerer Fehler, wie Aufsichtsratschef Johannes Ditz vorgestern im Ö1-Mittagsjournal meinte. Am Vormittag kommt der Hypo-Aufsichtsrat zusammen.

Morgenjournal, 31.5.2013

Indischer Investor Srei vermutlich neuer Eigentümer

Stimmen die Angaben aus der Bank, dem Finanzministerium und der sogenannten "Task Force", dann wird am neuen Plan für die Hypo Group Alpe Adria noch gearbeitet. Details nennt niemand, diese seien der EU-Kommission vorbehalten. Die Gesprächsbasis mit der EU sei eine gute, heißt es unisono, das Papier werde pünktlich in Brüssel eintreffen.

Als ein Teil des Plans bekannt ist, die 16 Filialen in Kärnten zu verkaufen. Die Österreich-Tochter steht mit einem Wert von etwa 130 Millionen Euro in den Büchern. Wahrscheinlich heißt ab Mittag der neue Eigentümer Srei, eine Investorengruppe aus Indien. Kolportierter Kaufpreis: 65 Millionen Euro.

Hypo-Aufsichtsratschef Johann Ditz führte die Tatsache, dass die Hypo unter dem Buchwert verkauft werden muss, vorgestern im Ö1-Exklusivinterview auch auf Aussagen von Politikern und Ökonomen zurück: "Schuld daran ist nicht zuletzt die Diskussion der letzten drei Monate. Das hat uns – vorsichtig geschätzt – mindestens 30 Millionen gekostet."

Aufischtsratschef: "Gute Eckpunkte"

Ist die Österreich-Tochter verkauft, bleiben noch zwei weitere Töchter übrig; eine in Italien, eine für Südosteuropa. Erstere kümmert sich im Wesentlichen um Leasingfinanzierungen, ihr Buchwert liegt bei gut 300 Millionen Euro. Letztere ist als Universalbank konzipiert, sie ist 1,5 Milliarden Euro wert. Auch dieses Geschäft soll einen neuen Eigentümer finden. Es gehe vor allem darum, für alle Teile der Hypo ein geordnetes Verfahren zu finden.

Die grundsätzlichen Pläne für die Hypo Group Alpe Adria bestätigt Aufsichtsratschef Ditz. Es handle sich um gute Eckpunkte, so Ditz. Könne man das alles so vereinbaren, habe man eine gute Grundlage, das langfristige Restrukturierungskonzept zu schaffen.

Keine Informationen über "Bad Bank"

Nicht kommentieren wollten die Beteiligten, ob es einen weiteren ausgegliederten Teil für Kredite mit hohem Ausfallsrisiko geben wird. Budget- und damit defizitwirksam könnten dort an die zehn Milliarden Euro landen. Geld, das erst komplett verloren ist, wenn die Republik Haupteigentümerin dieser "Bad Bank" bleibt, die EU auf eine Abwicklung der Hypo bis Jahresende besteht und nicht noch einmal mehr Zeit für die Restrukturierung bleibt – in der Hoffnung auf höhere Erlöse.

Das sei auch der Kern der Auseinandersetzung mit der EU, sagt Ditz. Bringt Österreich seine Pläne jetzt bei der EU durch, geht der Hypo-Aufsichtsratschef davon aus, dass die anstehenden Abschreibungen für die Hypo Group Alpe Adria unter fünf Milliarden Euro liegen werden. Auf dieser Basis gerechnet summieren sich bisherige und künftige Kosten für die Bank auf etwa acht Milliarden Euro – das entspricht pro Österreicher an die 1.000 Euro.