Lucky Luke in Krems

Im Karikaturmuseum Krems wird heute eine Ausstellung eröffnet, die der bekannten Comics-Figur Lucky Luke gewidmet ist. Der Cowboy, "der seinen Colt schneller zieht als sein Schatten" ist neben "Asterix" eines der erfolgreichsten Comics-Serien überhaupt.

In Wirklichkeit ist Achdé nicht der Vater von Lucky Luke. Er hat die Serie nach dem Tod des Erfinders der Figur, des Belgiers Morris, 2001 übernommen. Entgegen den Usancen und zu seiner Überraschung wollte Morris, dass Lucky Luke nach seinem Tod weiterlebte.

Achdé war Morris mit einem Comic-Strip aufgefallen, den er in einem Sammelband mit anderen Zeichnern gefertigt hatte, ein Buch, das als Hommage an Morris gedacht war. Nach einigen Versuchen sagte Achdé zu. Er realisierte so einen Kindheitstraum: im Alter von neun Jahren hatte er sich das erste Lucky-Luke-Album gekauft, und schon immer gesagt, er wolle ein Zeichner werden. Das große Erbe anzutreten, war allerdings nicht einfach.

Achdé: "Ich wollte die Serie nicht revolutionieren, ich wollte einfach dass Lucky Luke dem Leser erhalten bleibe. Die Serie revolutionieren, hieße Leser zu verlieren - es ging darum, meine Arbeit in das Werk von Morris einfliessen zu lassen."

90 Alben hat Morris gezeichnet, wobei die meisten Texte von Goscinny stammen, dem genialen Wortschöpfer von "Asterix". In 20 Sprachen wurden die Alben übersetzt, insgesamt wurden weltweit mehr als 30 Millionen Exemplare verkauft. Achdé hat bisher sieben Lucky-Luke-Alben geschaffen.

Was ist nun das Besondere an Morris? Für Achdé war Morris "eigentlich ein Filmemacher. Ein Album ist ein John-Ford-Film, eines ein Sam-Peckinpah-Western. Die Lucky-Luke-Alben haben sich parallell zur Entwicklung des Westerns entwickelt!"

Auch Achdé arbeitet mit einer filmischen Montage-Technik. Während Morris in seiner Generation stark vom Kino beeinflusst war, ist Achdé es auch durch TV-Serien, wie etwa "Deadwood", die ein ungeschminktes Bild des Wilden Westens gibt - mit seiner ganzen Derbheit und Brutalität, so dass die Serie schließlich in den USA abgesetzt wurde.

Es heißt gemeinhin, dass ein Zeichner diesen Namen nur verdient, wenn er Hände, Füsse und Pferde zeichnen kann. Und da hat Morris mit Jolly Jumper, dem Pferd LL’s, ein Meisterwerk geschaffen, meint Achdé: "Ich habe letztlich eine Kamera an der Spitze meiner Finger. Es geht darum, unwahrscheinliche Blickwinkel auszusuchen, um meine Pferde zu animieren. Morris und übrigens auch Asterix-Zeichner Uderzo haben es geschafft, Pferde zu zeichnen, die sowohl eine Karikatur, als auch exakt sind. Man kann diese Pferde karikieren, sie lachen oder eine Zigarette rauchen lassen, aber wenn sie galoppieren, dann sind es echte Pferde!"

Die Ausstellung im Karikaturmuseum Krems zeigt 30 Skizzen- und Karikaturen, 45 Original Comics-Seiten , dazu 350 Panels aus Achdé-Alben, und auch Morris, der 1946 Lucky Luke erfunden hat, ist mit Zeichnungen präsent.

Textfassung: Joseph Schimmer

Service

Karikaturmuseum Krems – Neues aus dem Wilden Westen von Achdé