Das neue Wahrzeichen von Marseille

Großereignis an diesem Wochenende in der Stadt Marseille, die 2013 gemeinsam mit Kosice in der Slowakei Kulturhauptstadt Europas ist: das MUCEM, das spektakuläre Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeerraums, wird für die Besucher geöffnet.

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Der Museumsneubau von Rudy Ricciotti und die Verbindungsbrücke zur alten Festung

(c) MuCem

Morgenjournal, 7.6.2013

Marseille ist stolz. Nach jahrelangen Problemen öffnet weltweit das erste Museum für Zivilisationen Europas und des Mittelmeers seine Türen. Der Bau besticht durch seine spektakuläre Architektur.

Mehr als 190 Millionen Euro und 13 Jahre Krisenmanagement: Die Kosten und das lange Warten auf das Museum für Zivilisationen Europas und des Mittelmeers im südfranzösischen Marseille haben sich gelohnt. Mit dem MuCEM besitzt Marseille eines der schönsten Museen Frankreichs - direkt am Meer gelegen.

Selten hat ein Museum für so viel Begeisterung gesorgt. Ein mit einem filigranen Betonnetz überzogener Glasquader, eine massive Festung aus dem 12. Jahrhundert und eine über dem Meer schwebende Brücke, die beide Gebäude miteinander verbindet: Mit dem mehr als 31 000 Quadratmeter großen MuCEM ist dem französischen Architekten Rudy Ricciotti ein beeindruckendes Projekt gelungen. Die Idee entstand im Jahre 2000. Geldnöte und politische Querelen stellten die Eröffnung des Museums mehrmals infrage. Die Ernennung von Marseille zur Kulturhauptstadt 2013 diente dagegen als Katalysator.

Das Projekt hat den 60 Jahre alten Baumeister elf Jahre lang beschäftigt. "Ich nenne diesen Entwurf gern eine Architektur der Schwierigkeit des Seins", sagte er. Ricciotti musste ein Museum schaffen, das der massiven mittelalterlichen Festung Saint Jean Paroli bieten konnte und sich gleichzeitig dem Meer hin öffnete.

Einen besseren Standpunkt als die Hafenstadt Marseille hätte Frankreich für sein neues Prestigemuseum nicht finden können. Dafür wurde 2005 das Pariser Museum für Volkskunst geschlossen und seine Bestände sowie Teile der Pariser Sammlungen des Völkerkundemuseums in die südfranzösische Stadt verlagert. Ein Umzug, der damals für heftige Polemik sorgte.

Zur Eröffnung werden mehrere Ausstellungen gezeigt, darunter eine über die Erfindung und Verbreitung der Landwirtschaft im Mittelmeergebiet und eine über die Geschichte des Mittelmeerraums. Bei dieser werden anhand von mehr als 150 Fotografien, Videoauszügen und Gemälden die Schatten- und Lichtseiten der Historie verdeutlicht, angefangen von den Eroberungszügen Napoleons über die französische Invasion Algeriens bis hin zu den Ereignissen des arabischen Frühlings.

Text: dpa/Red., Audio: ORF

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