Politologe: Türkei hat sich geändert

Die Lage ist in der Türkei auch elf Tage nach Beginn der Proteste angespannt. Diese Proteste haben die Türkei jedenfalls nachhaltig verändert, sagt der Politologe Ekrem Güzeldere.

Mittagsjournal, 11.6.2013

Der Politologe Ekrem Güzeldere im Gespräch mit Robert Uitz.

Um Beruhigung bemüht

Auf der einen Seite nennt Regierungschef Erdogan die Demonstranten Trunkenbolde - auf der anderen Seite will er sich morgen mit Ihnen am Taksim-Platz treffen. Wie sind diese unterschiedlichen Signale zu werten? Der Politologe Ekrem Güzeldere sieht darin ein Zeichen, dass Erdogan um politische Beruhigung bemüht ist. Dass er die friedlichen Demonstranten, die aus allen Bevölkerungsgruppen zusammengesetzt sind, als Trunkenbolde und Plünderer beschimpft hat, sei auch bei den eigenen Anhängern nicht gut angekommen. Große politische Entgegenkommen seien aber in den Gesprächen nicht zu erwarten.

Veränderte Türkei

Was kann die EU dabei unternehmen? Güzeldere meint, dass die EU Interesse und Solidarität zeigen sollte für Gruppen, die sich für mehr Demokratie, Transparenz und Menschenrechte einsetzen. Und der Politologe ist davon überzeugt, dass die Proteste die Türkei nachhaltig verändert haben. Proteste seien bisher von politischen Gruppen organisiert worden, in der aktuellen Bewegung hätten sich unterschiedlichste Gruppen zusammengefunden. Und diese breite Koalition zivilgesellschaftlicher Organisationen werde auf jeden Fall bleiben.