Albertina zeigt Gunter-Damisch-Holzschnitte

Der österreichische Maler Gunter Damisch wird zu der Gruppe der sogenannten "Neuen Wilden" gezählt, die der Malerei Anfang der 1980er Jahre mit ihren farbkräftigen, schwungvollen Bildern neue Impulse gaben. Eine andere künstlerische Technik hat Damisch für einen Werkzyklus angewandt, der nun in der Wiener Albertina präsentiert wird: der Holzschnitt.

Eine Auswahl der rund 100 Werke, die Damisch seit 2009 produziert hat, wird in der Ausstellung "Macro Micro" präsentiert.

Morgenjournal, 17.6.2013

Gunter Damisch ist eigentlich für seine expressiv abstrakten Gemälde bekannt, die durch Farbigkeit strotzen. In der aufwändigen Arbeit mit der Technik des Holzschnitts, nimmt er die Lautstärke der Farbtöne zurück - was nicht zuletzt auch durch die Technik selbst bedingt ist. Anders als beim Zeichnen oder Malen, direkt auf den Untergrund, bedarf es beim Holzschnitt mehrerer wohlüberlegter Arbeitsschritte.

Es sei ein herausfordernder Prozess, sagt Damisch: "Diese Komplexität ist schon ein großer Reiz, weil man auch analytischer vorgeht. Additiver, nachvollziehbar, wichtiges Korrektiv. Weil Reflexion viel mehr auch möglich ist." Dabei hat Gunter Damisch versucht, an die Grenzen des Mediums Holzschnitt zu gehen, etwa durch die Größe der Holzplatten, die er von der menschlichen Körpergröße abgeleitet hat.

Mit Holschnitt experimentiert hat Damisch schon als Jugendlicher, bevor er sich der Malerei zuwandte. Dass er sich jetzt in einem umfangreichen, seit 2009 entstandenen Werkzyklus der Drucktechnik bedient, hat aber nicht nur sentimentale Gründe: "Mich reizt diese Technik, weil sie am Anfang des historischen Prozesses steht, wie Information gespeichert wurde."

In der Ausstellung "Macro Micro" in der Albertina in Wien ist eine Auswahl von 60 Arbeiten gleichen Formats zu sehen. Die Bildtiefe baut sich aus der Überlagerung mehrerer Druckschichten auf. In eine Werkgruppe hat Damisch Collageelemente integriert: Zeitungsausschnitte, Lithografien, Computerausdrucke, Faksimiles oder Fotoreproduktionen tauchen hinter den Druckschichten auf.

Insofern betrachtet Damisch die Arbeiten in der Ausstellung "Macro Micro" auch als Hommage an eine Technik, die die Verbreitung von Information beschleunigt hat und unerlässlich war, jedoch im digitalen Zeitalter im Verschwinden begriffen ist.

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Albertina - Macro Micro