Wagner, Verdi und "El Sistema"

Salzburger Festspiele

Mit zwölf Opern - sechs davon konzertant -, 17 Konzertzyklen und sechs Schauspielproduktionen geht die Intendanz Pereira ins zweite Jahr. Ö1 überträgt eine Auswahl von fünf Opern und 21 Konzerten.

Die musikalischen Jahresregenten Wagner und Verdi sind mit den "Meistersingern von Nürnberg", der "Messa da Requiem" und "Giovanna d'Arco" vertreten. Die von Schillers Drama inspirierte "Giovanna d'Arco" ist Giuseppe Verdis fünfte Oper und, wie der britische Verdi-Kenner Julian Budden formulierte, "an impressive vehicle for a prima donna". In der konzertanten Salzburger Aufführung heißt die Primadonna Anna Netrebko.

Anna Netrebko in Salzburg

(c) Gindl, APA

Ebenfalls mit "Szenen aus dem Leben der Heiligen
Johanna" hat sich der von den Nazis verfemte deutsche Komponist Walter Braunfels befasst und 1943 seine Oper "Jeanne d'Arc" vollendet. Die konzertante Uraufführung fand erst 2001 in Stockholm statt - mit Juliane Banse in der Titelrolle und Manfred Honeck am Dirigentenpult. Beide sind auch in Salzburg wieder mit dabei, dazu kommt das RSO Wien, das heuer auch mit einer szenischen Oper betraut wurde: Harrison Birtwistles 1991 in London uraufgeführte Oper "Gawain". Und weil ein Salzburger Festspielsommer ohne Mozart nicht komplett wäre, gibt es zur Wiederaufnahme von "Lucio Silla" die Neueinstudierung von "Così fan tutte".

Dem venezolanischen Netzwerk von Orchestern und Musikzentren, "El Sistema", ist ein ganzer Konzertzyklus gewidmet. Die Salzburger Festspiele haben diesmal neben dem Simón Bolívar Symphony Orchestra fünf weitere Ensembles aus Venezuela eingeladen. Gustavo Dudamel, selbst ein Produkt von "El Sistema", leitet das Simón Bolívar Symphony Orchestra, den Simón Bolívar National Youth Choir of Venezuela, den Wiener Singverein und eine ganze Riege prominenter Solist/innen in Gustav Mahlers Achter Symphonie.

Erstmals in Ö1 zu hören sein wird das Konzert des Simón Bolívar String Quartets mit Werken von Ginastera, Birtwistle und Ravel. Zum Mahler-Schwerpunkt der Festspiele passt auch die Aufführung der zweiten Symphonie mit Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter seinem Chef Mariss Jansons.

Die Wiener Philharmoniker sind konzertant mit dem bereits erwähnten Verdi-Requiem unter Riccardo Muti zu hören und der fünften Symphonie von Anton Bruckner unter Thielemann.

Der dritte Jahresregent 2013, Benjamin Britten, ist mit dem berühmten War Requiem in einer italienisch geprägten Interpretation durch Chor und Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Pappano mit prominentem Solist/innenterzett vertreten: Anna Netrebko, Ian Bostridge und Thomas Hampson.

Aus dem Zyklus der Haydn-Oratorien überträgt Ö1 "Il ritorno di Tobia" mit dem Arnold Schoenberg Chor und dem Züricher Orchestra La Scintilla, geleitet von Nikolaus Harnoncourt.

Drei Mozartmatineen, Kammermusik u.a. mit Jewgenij Kissin, den Brüdern Capucon und Schumanns Dichterliebe mit Christian Gerhaher ergänzen das Programm.

Freunde der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts werden schließlich in vier Zeitton-Sendungen im August unter anderem mit Werken von Birtwistle, Britten und Hosokawa bedient.

Text: Hannes Eichmann, leitet die Ö1 Musikredaktion im Landesstudio Salzburg