"Trombone Shorty" beim Jazzfest Wien

Bereits im vergangenen Jahr begeisterte der amerikanische Musiker Trombone Shorty mit seiner Band das Publikum beim Wiener Jazzfest. Heute Abend ist er wieder im Rahmen des Jazzfests zu Gast, dieses Mal im Arkadenhof des Wiener Rathauses.

Mittagsjournal, 8.7.2013

Wenn von musikalischen Neuentdeckungen der letzten Jahre gesprochen wird, dann fällt mit Sicherheit auch sein Name: Troy Andrews alias Trombone Shorty. Der in New Orleans geborene, mittlerweile 27-jährige Posaunist, Trompeter und Sänger begeistert mit seiner energiegeladenen Musik, die in keine Genreschublade passen will.

Auf Andrews Homepage finden sich Fotos wo er sich schon als Siebenjähriger an der Zugposaune versucht. Aus dieser Zeit stammt auch sein Künstlername "Trombone Shorty" - ein Spitzname, dem ihm sein älterer Bruder gab, als das Instrument noch größer war als er selbst, wie Andrews erzählt:

"Ich habe damals einfach versucht, ein paar Noten zu spielen - frei nach Gehör. Das war nicht ganz einfach, weil meine Arme für den gesamten Zug zu kurz waren und ich es dann mit meinen Füßen versuchte. Ich fiel einige Male um. Aber mein älterer Bruder - James Andrews - ließ mich dann schnell mit seiner Band mitspielen. Schon mit sieben nahm er mich mit auf Tour. Und er hat mich auch angetrieben, wirklich regelmäßig zu spielen."

Superfunkrock

Inzwischen ist Andrews zum Multiinstrumentalisten, zum Bandleader, zum großartigen Performer gereift. Was seine Musik dabei entscheidend geprägt habe? Seine Heimatstadt New Orleans, sagt er: "Der Jazz ist hier geboren. Aber die Leute haben immer versucht die Musik auch weiterzubringen, nicht nur Traditionen zu konservieren. Und dann ist New Orleans eine Stadt, die so viele verschiedene Ecken mit ihren ganz eigenen Stimmungen und ihrem eigenen Sound hat. Das ist wie eine eigene Welt, mit unterschiedlichsten Sprachen und Dialekten. Und ich glaube, die Musik schafft es, all das zu übersetzen und verständlich zu machen. Mehr als alles andere."

Schon als Kind stand Trombone Shorty beim legendären New Orleans Jazz and Heritage Festival auf der Bühne, mit 16 veröffentlichte er sein erstes Album, begleitete 2005 Lenny Kravitz auf dessen Welttournee und trat gemeinsam mit U2 und Green Day auf. 2010 schaffte er dann schließlich mit seinem Album Backatown den großen Durchbruch.

Seine Musik bezeichnet Trombone Shorty dabei als "Superfunkrock". Er und seine Band hätten überlegt, wie sie ihren Sound nennen sollten. Das sei dann das Naheliegendste gewesen: "Ich erlaube jedem in der Band, seine eigenen musikalischen Einflüsse mit einzubringen. Ich finde, das ist extrem wichtig und einfach großartig, wenn unterschiedliche Musiker mit unterschiedlichen Geschmäckern und Backgrounds zusammenkommen. Mein Schlagzeuger beispielsweise steht auf Nine Inch Nails und solche Sachen. Jeder bringt etwas ganz Unterschiedliches mit - und das macht meine Musik aus."

Das heutige Konzert ist dabei ein Doppelkonzert: Neben Trombone Shorty und seiner Band tritt auch der amerikanische Musiker Shuggie Otis im Arkadenhof des Wiener Rathauses auf.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen beim Jazz Fest Wien ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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