Ägypten: Aufruf zu "Marsch der Milionen"

8. April 2017, 21:58

Morgen Großdemo in Kairo

Die Muslimbrüder sind verbittert. Sie wissen nicht einmal, wo ihr Idol Mohammed Mursi festgehalten wird. Fragen nach seinem Aufenthaltsort werden von Mitgliedern der Übergangsregierung nur sehr vage beantwortet. Der Ex-Präsident befinde sich "im Interesse der eigenen Sicherheit und der des Landes" an einem geschützten Platz, er werde anständig behandelt, heißt es. Mit derartigen Auskünften sind seine Anhänger aber nicht zufrieden, sie fordern die Freilassung Mursis und seine Wiedereinsetzung als Präsident: "Mursi ist der legitime Präsident, im Namen der Freiheit würden wir sogar El Baradei unterstützen, wenn er der legitime Präsident wäre", erklärt ein junger Mann im Lager der Muslimbruderschaft. Gemeinsam mit seinen Freunden will er morgen in Kairo an einem sogenannten Millionen-Menschen-Marsch teilnehmen.

Weizen wird knapp

Ein Angebot des neuen Regierungschefs Hasem el Beblawi, sich an der Übergangsregierung zu beteiligen, hat die islamistische Organisation ausgeschlagen, zumal neue Verhaftungen in ihren Reihen Versöhnungssignale aller Art fraglich erscheinen lassen. Und mittlerweile sind auf dem Sinai wieder ägyptische Militärs von Extremisten angegriffen worden.

Ägypten ist in der Krise - und das nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich. Der Versorgungsminister der abgesetzten Regierung schlägt Alarm. Die Weizenreserven sollen nur mehr für zwei Monate reichen.

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