Schwierige Zeiten für Baumärkte
In Österreich hatte zuletzt die Baumarkt-Kette Baumax finanzielle Schwierigkeiten. Und das vor allem, weil man sich bei der Expansion in Osteuropa überhoben hat. Das Baumarkt-Geschäft ist insgesamt schwierig, sagen Marktforscher. Unmittelbar von der Pleite bedroht ist demnach in Österreich aber keiner der großen Baumärkte, auch nicht Baumax.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.7.2013
Keine akuten Probleme
Bei Baumax hat man sich vor einem halben Jahr mit den Gläubigern auf ein Sanierungskonzept geeinigt. Die Banken verzichten für drei Jahre darauf, dass Baumax Kredite zurückzahlt, und sie haben noch einmal 80 Millionen Euro locker gemacht. Auch die Eigentümerfamilie Essl hat 12 Millionen Euro beigesteuert. Laut Informationen des "Standard" sucht Baumax jetzt Investoren. Einen unmittelbaren Bedarf dafür sieht Handelsexperte Andreas Kreutzer aber nicht. Das sei eine zusätzliche Absicherung, aber nach seinen Informationen sei das Unternehmen auf einem sehr guten Weg: "Die Kostenstraffungsprogramme greifen und ich sehe aktuell keine Anzeichen, dass sich etwas verschlimmern sollte." Auch bei den anderen Baumärkten, die derzeit in Österreich präsent sind, sieht Kreutzer keine akuten Probleme. Also weder bei Bauhaus, noch bei Obi oder Hornbach.
"Häuslbauer" am "Aussterben"
Insgesamt ist das Geschäft mit den Baumärkten aber ein durchaus schwieriges. Denn der klassische Heimwerker sei eine aussterbende Spezies, sagt Kreutzer. Zum einen, weil man es sich mittlerweile leichter leisten kann, eine Firma zu beauftragen, zum anderen, weil viele nicht mehr das nötige Wissen haben: "Vor 40 Jahren war der Anteil der Häuslbauer noch bei 30 bis 40 Prozent, wenn nicht sogar mehr. Heute ist er auf zehn Prozent gesunken. Es gibt mehr jemanden, der den Rohbau selbst in Nachbarschaftshilfe aufstellt." Ähnlich sei das bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten.
Andere Bereiche
Weil aber viele nicht mehr das Know-How haben, wäre eine gute Beratung in den Baumärkten immer wichtiger. Doch die ist teuer, deswegen wird sie oft auch nicht bereitgestellt. Um Geld zu verdienen, haben die Baumärkte andere Bereiche ins Sortiment aufgenommen, vom Gartenbau bis hin zu Baustoffen für professionelle Baufirmen. Mittelfristig sieht Kreutzer daher keine unmittelbare Pleitegefahr. Langfristig, also in zehn, 15 Jahren könnte das Geschäft mit den Baumärkten aber noch schwieriger werden.
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