Costa Concordia: Kapitän will Vergleich

Heute hat in Italien der Prozess rund um die Schuldfrage des Costa Concordia Unglücks begonnen. Vor dem Gericht, das wegen des Andrangs in einem Theatersaal in Grosseto tagt, steht Kapitän Schettino. Es geht beim Prozess auch um die Frage, wieweit es noch zivilrechtliche Ansprüche gibt. Denn die Schuldfrage scheint eindeutig zu sein.

Abendjournal, 17.7.2013

Francesco Schettino

(c) FERRARO, EPA

Schettino will Handel

Aus der Sicht des Staatsanwaltes ist die Sache klar. Kapitän Schettino trägt die Hauptschuld am Unglück der Costa Concordia. Es würde beim Prozess nur mehr um die Höhe der Strafe gehen. Genauso sieht das auch der Anwalt der Interessensgemeinschaft der Geschädigten: Was die Schuld des Kapitäns betrifft: Da gibt es hunderte Seiten in den Akten die das klar belegen. Es gibt ganz unklare Beweise, dass die Schuld bei Schettino liegt.

So sieht das offenbar auch der Angeklagte selbst. Schettino möchte gerne einen Handel mit der Staatsanwaltschaft. Er würde sich teilweise schuldig bekennen und dafür dreieinhalb Jahre Haft bekommen.

Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu Zwanzig.
Doch im Frühjahr war die Staatsanwaltschaft nicht bereit so eine Vereinbarung abzuschließen.

Gianluca Gabrielli ist einer der Passagiere der Costa Concordia die heute zum Prozess gekommen sind: Ich bin nicht wütend auf Schettino - ich bin wütend auf die ganze Besatzung. Am Anfang haben sie noch alle gelacht - und als es gefährlich wurde sind sie davongelaufen.

Die Rechtfertigung des Kapitäns er sei eigentlich ein Held weil er durch das Wendemanöver Schlimmeres verhindert habe kommt bei den ehemaligen Passagieren auch nicht gut an.

Nach Meinung des Staatsanwalts ist das Urteil Anfang kommenden Jahres zu erwarten.