Dayli: Lösung für Beschäftigte in Vorbereitung

Bei der insolventen Drogeriemarktkette Dayli läuft die Zeit langsam ab. Bis spätestens Mitte August muss ein neuer Investor gefunden sein, das sei die allerletzte Frist, sagte Masseverwalter Rudolf Mitterlehner. Unterdessen bereiten sich AMS, Sozialministerium und Gewerkschaft darauf vor, die Mitarbeiterinnen aufzufangen.

Morgenjournal, 30.7.2013

Gehälter: Fonds steht bereit

Noch ist das Schicksal von Dayli nicht besiegelt, doch die Vorbereitungen für den Ernstfall laufen bereits. Zunächst geht es um die ausstehenden Gehälter: Seit Ende Mai haben die Dayli-Mitarbeiterinnen kein Gehalt bekommen. Das Juni-Gehalt und das Urlaubsgeld ist das Unternehmen schuldig geblieben und hat Anfang Juli Insolvenz angemeldet. In solchen Fällen springt der Insolvenzentgeltfonds ein, als eine Art Versicherung für Mitarbeiter zahlungsunfähiger Unternehmens. In den Fonds zahlen die Arbeitgeber 0,55 Prozent der Bruttogehälter ein.

Trotz Alpine-Pleite sei der Fonds mit knapp 60 Millionen Euro gut gefüllt, sagt Geschäftsführer des Insolvenzentgeltfonds, Wolfgang Pfabigan. Das sollte reichen, denn für Dayli rechne man mit 35 Millionen Euro, so Pfabigan. Diese Summe könne der Fonds problemlos bereitstellen, weil nicht alle Zahlungen gleichzeitig anfallen und auch laufend Einnahmen hereinkommen. Und sollte es sich nicht ausgehen, gebe es Kreditlinien. Allerdings ist Geduld gefordert, erste Auszahlungen seien nicht vor Ende August möglich, so Geschäftsführer Pfabigan.

Arbeitsstiftungen vorbereitet

Gewerkschaft und Arbeitsmarktservice bereiten sich ebenfalls darauf vor, dass auch die letzten Dayli-Filialen geschlossen werden und weitere 2.200 Mitarbeiterinnen ihren Job verlieren könnten. In den Bundesländern mit den meisten Beschäftigten seien Arbeitsstiftungen vorbereitet, sagt Karl Proyer, Vizechef der Gewerkschaft der Privatangestellten. In den Arbeitsstiftungen soll den ehemaligen Dayli-Mitarbeiterinnen mit Weiterbildung oder Umschulungen beim beruflichen Neuanfang geholfen werden.

In den vergangenen Wochen hat die Gewerkschaft österreichweit Betriebsversammlungen abgehalten, um die Dayli-Mitarbeiterinnen über ihre Rechte zu informieren. Dabei sei viel Kritik am Dayli-Management zu hören gewesen, berichtet Gewerkschafter Proyer: einerseits, weil das Management viel versprochen und wenig gehalten wurde und andererseits wegen des Informationsmangels vor allem im letzten Jahr.

Das Management selbst ist weiter auf Taustation: Es werde auf Hochdruck nach einem Investor gesucht, heißt es unverändert aus der sonst wenig gesprächigen PR-Agentur, die für die Pressearbeit von Dayli zuständig ist. Dayli-Besitzer Martin Zieger stehe für Interviews derzeit nicht zur Verfügung.

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