Pakistan zeigt "Rächerin in der Burka"

Korruption und Gewalt bestimmen die politische Landschaft Pakistans. Jetzt setzt eine Superheldin der besonderen Art zum Kampf gegen diese Probleme an. Im Pakistanischen Fernsehen läuft derzeit nämlich die Zeichentrickserie "Burka Avenger", also die "Rächerin in der Burka" und die greift auf unterhaltsame Art höchst brisante Themen auf.

In einem Land, in dem die Taliban regelmäßig Sprengstoffanschläge auf Mädchenschulen unternehmen, setzt sich die geheimnisvolle Hauptfigur da etwa für die Rechte der Mädchen auf Bildung ein.

Morgenjournal, 5.8.2013

In ihrer tiefschwarzen Burka erinnert die pakistanische Superheldin an einen japanischen Ninja-Krieger. Unter der Verkleidung verbirgt sich aber eine äußerst sanftmütige junge Frau, die auf ganz unkonventionelle Waffen zurückgreift.

"Mir war es wichtig, dass sie eine Lehrerin ist und dass sie nicht mit Pistolen kämpft, sondern mit Büchern und Stiften. Sie zeigt damit, dass der Stift mächtiger ist als das Schwert. Und das wollte ich vermitteln. Dass es notwendig ist, die Waffen wegzulegen und mit der Ausbildung zu beginnen, mit Lesen und Studieren", sagt der britisch-pakistanische Pop-Star Haroon, Schöpfer der Serie "Burka Avenger". Seine Heldin lässt er gegen einen korrupten Lokalpolitiker antreten und gegen einen bösen Zauberer, der wohl nicht zufällig den langen Bart der Taliban trägt. Gemeinsam wollen die beiden Bösewichte in der ersten Folge die lokale Mädchenschule schließen lassen.

Das Thema wird einige Aufmerksamkeit erregen in Pakistan, wo noch immer geschätzte 88 Prozent der Frauen Analphabeten sein sollen. Wo noch immer regelmäßig Mädchenschulen von den Taliban in die Luft gesprengt werden. Und wo letztes Jahr eine jugendliche Aktivistin, die sich für Frauenbildung einsetzte, nur knapp das Schussattentat eines Extremisten überlebte. Die Probleme, die wir in unserer Serie ansprechen, sagt Haroon dann auch, springen einem tagtäglich ins Gesicht. Die Inspiration für "Burka Avenger" kam aus allen Richtungen.

Die Zeichentrickserie wird vom pakistanischen Privatsender GEO ausgestrahlt, in der pakistanischen Landessprache Urdu, wie Haroon erklärt. Geschaffen wurde "Burka Avenger" dabei ausschließlich von einheimischen Künstlern und Animatoren, fügt er hinzu, die Serie sei also zu hundert Prozent pakistanisch.

Die Produktionskosten hat Pop-Star Haroon größtenteils selbst übernommen. Die Vermarktung der Serie läuft deshalb auch auf Hochtouren. Haroon hat den Soundtrack zur Serie produziert, T-Shirts und anderes Merchandising werden zum Verkauf angeboten und es ist geplant, "Burka Avenger" zur Marke zu machen. Es wäre ja nicht das Schlechteste, wenn zukünftig große Teile der pakistanischen Bevölkerung stolz eine Bücher schleudernde Superheldin auf der Brust tragen würden.