Syrien: Assad in TV-Rede unbeugsam

Der syrische Präsident Bashar al-Assad zeigt sich entschlossener denn je, den Aufstand in seinem Land mit Gewalt zu besiegen. "Die Krise lässt sich nur auf dem Schlachtfeld lösen", sagte Assad am Sonntag in einer Fernsehansprache.

Mittagsjournal, 5.8.2013

Keine Verhandlungen

In dem seltenen Fernsehauftritt gab sich Assad auch mehr als zwei Jahre nach Beginn der Proteste unbeugsam. Über die Exil-Opposition, deren Führung im Moment im türkischen Gaziantep über ihr weiteres Vorgehen berät, sagte er: "Diese Leute vertreten nicht das syrische Volk, sie vertreten nicht einmal sich selbst, sondern nur diejenigen, die sie finanziell unterstützen und die ihnen sagen, was sie zu sagen und zu tun haben."

Verhandlungen mit dem größten Oppositionsbündnis über eine politische Lösung des Bürgerkriegs schloss er aus. Die Nationale Koalition sei "wenig verlässlich", sie werde zudem von "mehr als einem der Golfstaaten" bezahlt, sagte der syrische Machthaber. "Sie spielt bei der Lösung der Krise keine Rolle".

Trotz der jüngsten militärischen Erfolge seiner Truppen versprach Assad seinen Landsleuten kein baldiges Ende des Konflikts. "Die alles dominierende Frage ist immer: "Wann endet die Krise?", aber wir können nicht genau sagen, wann sie enden wird."

Kinder als Bürgerkriegsopfer

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) beklagt die Tötung zahlreicher Kinder durch Regierungstruppen. Die Armee beschieße Wohngebiete mit Raketen und töte viele Zivilisten, "darunter zahlreiche Kinder", teilte HRW mit. Die Organisation untersuchte nach eigenen Angaben neun Raketenangriffe binnen sechs Monaten genauer. Bei diesen seien insgesamt 215 Menschen, etwa hundert von ihnen Kinder, getötet worden.

Versuche, den Konflikt mit Hilfe einer internationalen Friedenskonferenz beizulegen, treten bisher auf der Stelle. Derweil konnten Assads Truppen mit der Einnahme eines weiteren Viertels der Rebellenhochburg Homs Ende Juli ihre Vormachtstellung im Bürgerkrieg ausbauen.

Gleichzeitig aber beschleunigt sich der Niedergang der syrischen Wirtschaft: Nachdem das Syrische Pfund gegenüber dem Dollar inzwischen Dreiviertel seines Wertes verloren hat, verbot Assad am Sonntag alle Transaktionen in ausländischer Währung. (Text: APA, Red.)

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